13.07.2006


Rechtschreibniveau seit den 60er Jahren extrem gesunken

Ergebnisse einer Langzeitstudie

Das Rechtschreibniveau ist in den letzten Jahrzehnten extrem gesunken. Das zeigt eine Langzeitstudie des Max-Planck-Instituts und der Universität Würzburg.

Zwanzig Jahre lang beobachteten Forscher die Entwicklung von 200 Kindern. In dieser Woche wird die Studie unter dem Titel Logik - Die Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen zum ersten Mal präsentiert.

Der Würzburger Psychologe und Leiter der Studie, Wolfgang Schneider, äußert sich in der ZEIT vorab zu den Ergebnissen: "Wir haben für die Jugendlichen ein Diktat aus den sechziger Jahren genommen. Würde man das Rechtschreibniveau der Schüler von damals zum Maßstab nehmen, wären drei Viertel der heutigen Kinder Legastheniker." Schneider führt diese Ergebnisse auf den heutigen Unterricht zurück, der auf Rechtschreibung weniger Wert lege. In der Schule sei es jedoch wichtig, die Kinder frühzeitig auf ein bestimmtes Leistungsniveau zu heben. Schneider fordert: "Wir müssen die frühe Phase des Lebens sehr viel ernster nehmen ... Geschieht das nicht, scheinen die Pfade des Lebens ziemlich vorbestimmt."

Wie sehr zum Beispiel die ersten Grundschuljahre das spätere Leben prägten, zeige sich insbesondere bei der Rechtschreibung: "Obwohl die Kinder auf unterschiedliche Schulen gehen, unterschiedliche Lehrer haben, veränderten sich die Unterschiede in den Rechtschreibkompetenzen so gut wie gar nicht. Wer mit sieben Jahren mehr Fehler als die anderen machte, machte auch mit 23 noch mehr Fehler."

(Lesen Sie das Interview mit Wolfgang Schneider hier: Die Zeit, 13. Juli 2006)



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