06.03.2006


Theodor Ickler

Bildung aus einem Guß

– an der Sprache vorbei?

„Ins-titute“ und „aufwändig“ liest man in einer Broschüre des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Sie liegt der heutigen Tageszeitung bei. So ist das heute in Deutschland.

Forschung, Wissenschaft und Technik werden gefördert und gefordert, aber auf sprachlichem Gebiet ist der Ungebildete zum Maßstab erhoben worden. Bildung beginnt mit der Muttersprache. Grammatik und Orthographie sind immer die Grundlage gewesen, Sprachbewußtsein oder die Fähigkeit, über Sprache sachgerecht mitreden zu können. Bildung aus einem Guß kann an der Sprache nicht vorbeigehen. Warum sollte die Muttersprache weniger korrekt behandelt werden als die Fremdsprachen, die unsere Kinder lernen?

Am krassesten wirkt der Widerspruch natürlich in sprachwissenschaftlichen Fachbüchern, wo hochgelehrte Ausführungen über das Deutsche zu lesen sind – in ausgemachtem Deppendeutsch.

Anders als die Kultusminister uns einreden wollen, zeigt sich die Verantwortung der Zeitungen gegenüber den Schülern nicht darin, daß sie um der „Einheitlichkeit“ willen eine anerkannt schlechte Rechtschreibung mitmachen, sondern darin, daß sie die Schüler davor bewahren.


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http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=440