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25.04.2005
 

Seufz!
Erika Fuchs gestorben

Die verdiente Micky-Maus-Übersetzerin erlangte späten Ruhm als Sprachschöpferin.

Bleibende Wirkungen hinterließ vor allem ihr charakteristischer Gebrauch von Verbstämmen (krach, schepper!). »Wenn es in Entenhausen einen Friedhof geben würde, Erika Fuchs müßte dort beerdigt werden«, zitiert Die Welt einen ungenannt bleibenden Donaldisten. Das ist richtig. Allerdings hätte die Fuchs einen solchen Konjunktiv nicht durchgehen lassen.



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Kommentare zu »Seufz!«
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Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 29.04.2005 um 16.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=245#678

Damit gehört dann ja wohl Donald Duck auch auf den Index im Kinderzimmer, zumindest was ältere Folgen betrifft. Neuerscheinungen - nicht aber Nachdrucke von alten Ausgaben - sind dagegen in einem unerträglichen Neuschreib gehalten. (An welche Version der RSR der Verlag sich dabei hält, weiß ich nicht. Vermutlich weiß der Verlag es auch nicht.)


Kommentar von Jörg Metes, verfaßt am 28.04.2005 um 20.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=245#673

Erfreulicherweise liegt das Hauptwerk von Erika Fuchs - ihre Übersetzung der Donald-Duck-Geschichten von Carl Barks - in normaler Rechtschreibung vor: in einer 17bändigen Ausgabe der Barks Comics & Stories im Egmont/Ehapa-Verlag (2001-2003).


Kommentar von Reinhard Markner, verfaßt am 27.04.2005 um 18.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=245#664

Elke Heidenreich (F.A.Z. vom 27. 4. 2005) geht allerdings zu weit, Erika Fuchs auch noch den Spruch Unter den Talaren / Der Muff von tausend Jahren zuzuschreiben. Als dessen Urheber gilt der Hamburger Student Peter Schütt.


Kommentar von Fritz Koch, verfaßt am 27.04.2005 um 12.23 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=245#663

Süddeutsche Zeitung v. 27.4.05, Feuilleton: "Seufz! Schnüff! Schluchz! Im korrekten Konjunktiv durch Entenhausen: Donald Ducks bessere Hälfte, die Comic-Texterin Erika Fuchs, ist tot"
Für Hobby-Linguisten ein Zitat daraus: "Für Wörter wie 'Schnorch' gibt es einen Fachausdruck, eine Sprachschöpfung donaldistisch angehauchter Linguisten: der Erikativ, eine scherzhafte Bezeichnung für den Inflektiv (auch als Deskriptiv bezeichnet). Ein Erikativ ist eine Lautmalerei für einen unter Umständen geräuschlosen Vorgang."


Kommentar von Friedrich Forssman, verfaßt am 26.04.2005 um 11.02 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=245#660

Neben der Verbstamm-Onomatopoesie dürfte die bleibende Wirkung der Erika Fuchs in der Einführung junger und jüngster Leser aller Schichten in die Wonnen des großen aktiven Wort- und Zitatenschatzes liegen, verbunden mit der beiläufigen Mitteilung der Vereinbarkeit von Bildung und Vergnügen. Das geht von "Schnurrli, was soll das! Was ficht dich an!" über "Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen noch Gefahr" bis zum Geschichtentitel "Eichendorffs Werke" (handelnd vom Unfug, den ein baumbewohnender Nager treibt) und weit darüber hinaus. Eine solche Früherziehung - und ich kenne hochangesehene Schriftsteller, die sich zum Fuchsdeutsch als treibender Kraft eigenen späteren Schaffens bekennen - machte den Schul-Alltag nicht unbedingt leichter, brachte aber Spaß. Leicht werde ihr, der großen Erika Fuchs, die Entenhausener Erde!


Kommentar von Reinhard Markner, verfaßt am 26.04.2005 um 10.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=245#659

Im Englischen ist man auch der Meinung, daß if und would in der Regel Abstand voneinander halten müssen. Vielleicht hat das jemand aufs Deutsche übertragen? Grübel, grübel.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.04.2005 um 05.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=245#658

Bisher ist es noch niemandem gelungen, den Platz von "würde-Umschreibungen im deutschen Konjunktivsystem herauszufinden. Dieses System ist ja weitgehend zerrüttet, man findet auch in seriösen Texten beinahe alles durcheinander: Konjunktiv I und II, Indikativ, "würde"-Umschreibungen. Im Umgangsdeutsch sehr viel "würde", natürlich, denn diese Formen ersparen es einem, die z. T. archaischen oder kaum noch bekannten Konjunktivformen starker Verben zu bilden, und gegenüber Indikativ und Konjunktiv II haben sie den Vorteil der Eindeutigkeit. Sprachökonomisch also ein Fortschritt, auch in Richtung analytischer Sprachbau.
Wann das stilistische Verbot von "wenn" und "würde" ("wenn und würde beißen sich") aufgekommen ist, weiß ich leider nicht. Es ist uns in der Schule eingebleut worden, und wir haben es uns so weit zu eigen gemacht, daß wir es auch dann achten, wenn wir theoretisch keinen Sinn darin sehen. Sozusagen um des lieben Friedens willen ... Möge es dem Rechtschreibunsinn nicht ebenso gehen!



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