Theodor Ickler zu »Blaupause oder Rezept«
Dieser Kommentar wurde am 02.01.2025 um 14.27 Uhr verfaßt.
|
Die Vertreter der "mental imagery" sehen das aber anders. Darum sprechen sie ja auch nicht von Bahnung. Ich erinnere nur an "mentale Rotation".
(Wie speichert man Fortschritte? Aber das nur nebenbei.)
|
Manfred Riemer zu »Blaupause oder Rezept«
Dieser Kommentar wurde am 02.01.2025 um 13.32 Uhr verfaßt.
|
Ob die Axt oder die Zeichnung (mental image) zuerst da war, ähnelt der Frage nach Henne oder Ei. Beides hat sich parallel entwickelt und gegenseitig immer weiter verbessert. Ich halte das mentale "Bild" für eine Umschreibung der Speicherung des Verhaltensfortschritts. Es ist ja kein optisches Bild gemeint. Sie sprechen auch von "Bahnung". Die Bahn ist für mich das mentale, gespeicherte, immer weiter vervollkommnete Bild.
|
Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 02.01.2025 um 08.33 Uhr verfaßt.
|
Man kann sich viele schöne Geschichten vom Ursprung der Sprache ausdenken. Die älteren sind bekannt genug. Dazu aus neuerer Zeit: Verbesserte Werkzeuge haben die Zerlegung von Fleisch erleichtert, mehr Fleischkonsum hat mehr Jagd erfordert, diese mehr Kooperation und diese mehr Syntax...
Vor 70.000 Jahren soll Homo erectus fast ausgestorben sein, es gab nur noch 10.000 Exemplare. Die Erholung der Population soll an der Erfindung des phonologischen Systems gelegen haben. Usw.
Auch die Geschichte der Frühmenschen kann man sich zurechtlegen. Harari wird von Hallpike widerlegt, dieser wieder von anderen usw. Weil ich mich mal damit beschäftigt habe, bekomme ich seit Jahren täglich zwei Aufsätze zum Ursprung der Sprache per Mail zugespielt.
|
Theodor Ickler zu »Blaupause oder Rezept«
Dieser Kommentar wurde am 02.01.2025 um 07.46 Uhr verfaßt.
|
„The ability to imitate a series of actions requires construction of stored mental images of specific motor actions and postures. To plan the actions involved in chipping an axe, we must be able to call up an image of the desired product, and we must be able to sequence a long series of specific motions that are needed to locate good stones and devise methods for chipping edges. In this regard, the ability to construct a planned sequence of actions appears to be a unique property of hominids, as opposed to monkeys and apes.“ (Brian MacWhinney)
Das ist keine wirkliche Erklärung. Das geistige Bild ist nach Art einer Blaupause konstruiert, sehr problematisch. Unerklärt bleibt der Weg von der Konstruktionszeichnung zum Verhalten. Es ist denkbar, daß die Menschen einfach voneinander lernten und einander beibrachten, was man der Reihe nach zu tun hat. Am Ende kam eine Axt heraus. Die hat gewiß nicht als Zeichnung vorgelegen, und mit "mental image" ist gar nichts gesagt.
|
Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 02.01.2025 um 05.08 Uhr verfaßt.
|
Wer nicht mehr an Götter und Geister glaubt, kann die Rede von ihnen völlig aufgeben oder als Dichtung beibehalten, also ins Spielerische verschoben und damit um den Anspruch gebracht, die Welt zu erklären und das Verhalten zu lenken. In die gleiche Richtung geht die Umdeutung der kultischen Bild- und Bauwerke zur Kunst. So kann die Welt noch lange den Eindruck machen, als habe sich durch die Aufklärung gar nicht so viel verändert: Es ist ja alles noch da: die Texte, die Bilder, die Kultstätten.
Die Zeitung bringt wie zu jedem Jahresende einen Rückblick auf die unerfüllten Prophezeiungen der Hellseher. Das könnte man für überflüssig halten, aber andernfalls würde etwas fehlen. Die Propheten hatten schließlich auch ihre Auftritte, und man kann nicht so tun, als gäbe es sie nicht. Selten fehlt der Hinweis, wie viele Menschen trotz aller Aufklärung und Schulbildung doch mehr oder weniger glauben, es sei etwas dran. Das bestätigt sich im Gespräch, wo man immer wieder auf eine erstaunlichen Bereitschaft trifft, jene sprichwörtliche „Schulweisheit“ in die Schranken zu weisen und sich dabei noch mit einer „gesunden Skepsis“ zu brüsten.
|
Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 01.01.2025 um 18.32 Uhr verfaßt.
|
Gegen das Auto als Mordinstrument ist kein Kraut gewachsen. Hunderte von Millionen Menschen sind in jedem Augenblick schutzlos ausgeliefert, wenn ein anderer beschließt, nicht auf der Fahrbahn zu bleiben. Er mag krank oder kriminell sein – es hat wenig Sinn, nachträglich das Fehlen von Schutzmaßnahmen zu kritisieren. Der Zugang zum Erlanger Weihnachtsmarkt war (wie der zur Bergkirchweih) durch einige Hindernisse verstellt, aber natürlich waren sie leicht zu überwinden. Schon weil auch die Lieferanten ans Ziel kommen müssen. Aber auch sonst sind Fahr- und Gehwege kaum irgendwo strikt getrennt.
Wir können übrigens nur hoffen, Flugtaxis und Lieferdrohnen nicht mehr zu erleben, nicht nur wegen der erwähnten Anschlagsgefahr. Die Luft voller Flugapparate - das ist der ultimative Albtraum. Mir genügt schon der Himmel voller Satelliten.
|
Theodor Ickler zu »Jede und jeder«
Dieser Kommentar wurde am 01.01.2025 um 18.30 Uhr verfaßt.
|
Man kann das biologische Geschlecht sprachlich völlig zum Verschwinden bringen oder gerade bei jeder Gelegenheit hervorheben. Auf diese widersprüchlichen Ziele des Sprachfeminismus habe ich oft hingewiesen. Beides läuft aber darauf hinaus, das Geschlecht zur Hauptsache zu machen, die der Sprecher ständig im Kopf haben muß: Bloß kein Geschlecht erwähnen! Bloß jedes Geschlecht erwähnen! Wegen dieses „Sex mainstreaming“ paßt auf beide Spielarten meine Definition des Genderns: Sexualisierung der Sprache. Muß das heute sein? Und cui bono?
|
Manfred Riemer zu »Jede und jeder«
Dieser Kommentar wurde am 01.01.2025 um 13.53 Uhr verfaßt.
|
Ärztlich soll eine geschlechtsneutrale Alternative zu Arzt- sein? Das verstehe, wer kann.
|
Theodor Ickler zu »Jede und jeder«
Dieser Kommentar wurde am 01.01.2025 um 08.49 Uhr verfaßt.
|
Schon bei der Rechtschreibreform war die entscheidende Ausgangsfrage völlig in Vergessenheit geraten: Was bringt es den Menschen, die schreiben und lesen? Was den Schülern?
So auch jetzt beim Gendern: Glaubt man wirklich, mit dem*der Arzt*Ärztin den Frauen etwas Gutes zu tun?
Solche Fragen sind tödlich, darum werden sie nicht gestellt.
|
Theodor Ickler zu »Jede und jeder«
Dieser Kommentar wurde am 01.01.2025 um 07.56 Uhr verfaßt.
|
„In Absprache mit dem*der Arzt*Ärztin kann dann auch die Einnahme von Antibiotika nötig sein.“
Bitte vorlesen!
"Du kannst ,Arztbesuch‘ z. B. mit einer Doppelnennung gendern. Wir empfehlen die Verwendung einer geschlechtsneutralen Alternative, um Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Geschlechtsneutrale Alternativen:
Singular: Besuch der ärztlichen Sprechstunde. Leider ist uns keine geschlechtsneutrale Alternative im Plural bekannt. Wähle einen anderen Genderstil."
Gendern als Selbstzweck. Hier werden gleich sämtliche Komposita mit Arzt- beseitigt: https://geschicktgendern.de
|
Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 01.01.2025 um 07.53 Uhr verfaßt.
|
„Der erste Monat des neuen Jahres bringt nicht für alle Sternzeichen einen gelungenen Start ins Jahr 2025. Durch die rückläufigen Planeten Uranus, Jupiter und Mars stehen einige Tierkreiszeichen vor echten Herausforderungen. Welche Sternzeichen es im Januar besonders hart trifft und wie sie damit umgehen können, verraten wir dir hier.“
Das ist immerhin bei Google News verlinkt. Wenn man die Menschen kennt, muß man einsehen, daß die Förderung des Aberglaubens auf eine große Bereitschaft stößt, die Reste von Schulbildung über Bord zu werfen. Wer so etwas ernst nimmt, ist auch für andere Querdenkerei offen, und das ist keine „gesunde Skepsis“, sondern gefährliche Dummheit und Faulheit. Es sollte verboten werden. Bildungspolitik ist Unbildungsbekämpfung. Die Medien pflegen Ausgewogenheit am falschen Ort, wenn sie alles gelten lassen.
Wenn man die Äußerungen des Aberglaubens nicht verbieten kann oder will, kann man sie dadurch entschärfen, daß man sie eindeutiger dem Bereich des Spielerischen und der Unterhaltung zuordnet. Märchen oder Geschichten wie „Harry Potter“ und anderes aus der „Fantasy“-Welt stören ja die Bildung nicht. Aber viele Menschen haben ein keineswegs ironisches oder spielerisches Verhältnis zu esoterischen oder okkulten Lehren. (Bleibt natürlich der heikle Bereich der Religion...)
|
Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 01.01.2025 um 05.36 Uhr verfaßt.
|
In der neueren Sprachgeschichte zeigt sich eine Tendenz zur „Logisierung“ gegenüber der früheren, mundartlich geprägten Ausdrucksweise. Zur Kasusattraktion heißt es in der Mittelhochdeutschen Grammatik von Paul/Moser/Schröbler: „Auf jüngerer Sprachstufe wächst die Neigung zur Logisierung, zum Regulären, und so haben jüngere Hss, mittelhochdeutscher Texte nicht selten Attraktionen beseitigt.“ (425) Auch das verwandte Apokoinou ist ja verschwunden. Ebenso die mehrfache Negation und die Constructio ad sensum, zum Beispiel das natürliche Geschlecht (Sexus) gegen das grammatische (Genus). Hierher gehört das Mädchen ... sie und die Fräulein Weber. Das hat nichts mit zunehmender Unsichtbarmachung der Frau zu tun, wie von feministischer Seite behauptet. Die Schriftlichkeit und der Schulunterricht regen mehr zum Nachdenken über die grammatische Struktur und zum Nachrechnen an. Daher die vielen tausend besserwisserischen Leserzuschriften, die durchaus nicht zulassen wollen, daß man ein Mädchen mit sie/ihr wiederaufnimmt.
|