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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 07.02.2025 um 18.21 Uhr verfaßt.

Wenn ich morgens an den geparkten Autos entlanggehe, muß ich manchmal lächeln. Ein ziemlich großes Ding heißt ganz niedlich "Corolla", und besonders beliebt ist hier die Marke "Škoda". Das heißt doch eigentlich "Schaden", vielleicht war es der Spottname für einen Pechvogel?


Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 07.02.2025 um 18.14 Uhr verfaßt.

Nachtrag zu Flamanville 3:

„Französischer Rechnungshof kritisiert schlechte Rentabilität des Atomkraftwerks Flamanville (...) Die ursprünglichen Planungen für den EPR-Reaktor sahen eine Bauzeit von nur fünf Jahren und Kosten zwischen 3,2 und 3,3 Milliarden Euro vor. Tatsächlich wurde 17 Jahre an dem Atomkraftwerk gebaut und die Kosten explodieren auf nun 23,7 Mrd. Euro. Das ist auch das Kostenniveau, das für das britische Atomkraftwerk Hinkley Point C je Block derzeit veranschlagt wird.“ (Usw. zum Strompreis).

Flamanville 3 ist zwar ans Netz gegangen, aber mit der Auflage einer Nachbesserung noch im laufenden Jahr. Zur Bauzeit müßte man die Planungszeit noch hinzurechnen, um einen Maßstab zu haben, was von den gegenwärtig geforderten neuen AKWs zu halten wäre. Aber sie werden nicht kommen, das ist vorbei.


Theodor Ickler zu »gräulich«
Dieser Kommentar wurde am 07.02.2025 um 17.57 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=320#54624

Ebenso sagt Lichtenberg: „Unsere meisten Ausdrücke sind metaphorisch, es steckt in denselben die Philosophie unserer Vorfahren.“

Also nicht die aktuelle Weltansicht der Menschen, sondern die ihrer Vorfahren läßt sich aus der Sprache ablesen. Und natürlich keine einheitliche, sondern ein Flickenteppich aus Stücken verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft.


Theodor Ickler zu »Wie weiter?«
Dieser Kommentar wurde am 07.02.2025 um 05.58 Uhr verfaßt.

Zum letztenmal „Schmand“:
„In der Praxis wird seit langem fast ausschließlich die Schreibung Schmand verwendet. Der Duden der deutschen Rechtschreibung nahm sie jedoch erst in der 21. Auflage (1996) als Alternative zu Schmant auf. Danach fehlte bis zum Erscheinen der 25. Auflage im Jahr 2009 die Variante auf -d erneut.“ (Wikipedia)

Nichts kann die Kopflosigkeit der Rechtschreibreformer deutlicher zeigen. Sie haben seit der Zurückweisung ihrer anfangs hochfahrenden Pläne durch die KMK nie wieder gewußt, was sie eigentlich taten – außer irgend etwas ändern und von der Änderung retten, was zu retten ist.


Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 06.02.2025 um 08.04 Uhr verfaßt.

Die WELT schreibt: Gesundheitsminister Lauterbach nennt gerne die „StopptCovid“-Studie des RKI als Beleg für die Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen. Nun kommt ein achtköpfiges Forscherteam zu einem anderen Ergebnis: Das Resümee „Wir sind gut durch die Pandemie gekommen“ entbehre der sachlichen Grundlage.

Die Verfasser sind bekannte Corona-Skeptiker und kommen zu den gleichen Ergebnissen wie schon immer. Darauf weist die Zeitung nicht hin.


Theodor Ickler zu »Fremde Wörter und Sprachen«
Dieser Kommentar wurde am 06.02.2025 um 06.09 Uhr verfaßt.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1226#46148

„Habeck, Merz, Scholz und Weidel im Quadrell: Statt TV-Duell gibt es jetzt eine Viererrunde“ (FR 6.2.25)


Theodor Ickler zu »Delirium«
Dieser Kommentar wurde am 06.02.2025 um 05.07 Uhr verfaßt.

„Wer sich mittelalterliches Leben in seiner Mühsal und Arroganz, seiner Verzauberung, Demut und Dunpfheit vergegenwärtigen will, findet hier einen Leitfaden voll bezwingender Einsichten.“ (Umschlagtext zu Arno Borst: Lebensformen im Mittelalter, aus einer Besprechung der ZEIT vom 27.10.72)

Sehr plausibel und vollkommen sinnlos. Wie wäre es, das Leben der Gegenwart so zu beschreiben. Ich treffe beim Einkaufen einen Nachbarn, wir wechseln ein paar Worte, dann radele ich nach Hause und trinke eine Tasse Kaffee, lese dabei die Zeitung usw. – Das ist das gegenwärtige Leben in seiner Mühsal, Arroganz, Verzauberung und Demut, oder?


Wolfram Metz zu »Jede und jeder«
Dieser Kommentar wurde am 06.02.2025 um 00.28 Uhr verfaßt.

Auf einer Bühne sprechen die ZEIT-Politikredakteurin Mariam Lau und der Leiter des Wirtschaftsressorts der ZEIT, Roman Pletter, mehr als anderthalb Stunden lang mit Angela Merkel. Das Gespräch wird direkt im Internet übertragen. Die Zuschauer des Livestreams können Fragen »hochvoten«, die Lau und Pletter gegen Ende der Veranstaltung Merkel vorlesen. Der Wortlaut der Fragen wird für die Zuschauer gleichzeitig auf einer Texttafel eingeblendet. Eine der Fragen lautet: »Was würden Sie jungen Politiker*innen von heute gerne mitgeben?« Frau Lau ignoriert aber den Genderstern (wie viele, die ihn entweder nicht aussprechen können oder ihn nicht aussprechen wollen, weil sie sich bei der Durchsetzung des generischen Femininums von ihm nicht stören lassen wollen), so daß bei Merkel ankommt: »Was würden Sie jungen Politikerinnen von heute gerne mitgeben?« Ihre Antwort ist entsprechend und endet mit dem Satz: »Fast alle kochen mit Wasser, und Wasser kochen können auch Frauen.« So wird der ursprüngliche Fragesteller um eine Antwort auf seine Frage betrogen. Ein schönes Beispiel dafür, wie sehr die ach so famosen Genderbinnenzeichen, entgegen den Beteuerungen ihrer Befürworter, in der Alltagsrealität die Kommunikation erschweren – oder anders gesagt: daß die Sache nicht funktioniert.


Theodor Ickler zu »Rhetorik«
Dieser Kommentar wurde am 05.02.2025 um 14.54 Uhr verfaßt.

„The US will take over the Gaza Strip and we will do a job with it.“ (Trump)
Das (und die Vision einer zu bauenden "Riviera des Nahen Ostens") ist die Sprache des Immobilienentwicklers (so nennt man doch die Tätigkeit der Trumps). Eigentlich ist die ganze Erde Baugrund, man braucht sie bloß noch zu besitzen (own it).


Erich Virch zu »Rhetorik«
Dieser Kommentar wurde am 05.02.2025 um 09.48 Uhr verfaßt.

Trumps Ankündigung, Gaza zu übernehmen, um die "Riviera des Nahen Ostens" daraus zu machen, erinnert mich an ein altes Lied von Randy Newman.

https://m.youtube.com/watch?v=R5mAuPg1ZZw&pp=ygUecG9saXRpY2FsIHNjaWVuY2UgcmFuZHkgbmV3bWFu


Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 05.02.2025 um 05.26 Uhr verfaßt.

Nach einem Forscher gibt es im Hirn Regionen für Gesichter und Orte, nach einem anderen solche für Eigennamen, Farben und Werkzeuge. Gibt es auch welche für Fledermäuse, Universitäten, Yogakurse und Kopulativkomposita? Jede Versuchsreihe bringt Ergebnisse, und sie gleichen sich nie, wenn man nur genau genug hinsieht. Und man sieht immer so genau hin, daß sich Unterschiede feststellen lassen. Allerdings nimmt bei Millionen von Regionen die Trennschärfe ab. Aber was macht das schon? Es ist ein sehr fruchtbares und hoffnungsloses Forschungsgebiet.


Theodor Ickler zu »Delirium«
Dieser Kommentar wurde am 05.02.2025 um 05.17 Uhr verfaßt.

„Man darf den vertrauten Charakter der mentalistischen Redeweise nicht mit Klarheit verwechseln und sich in eine Traumwelt der Introspektion locken lassen.“ (Willard V. O. Quine: Die Wurzeln der Referenz. Frankfurt 1976:57)
Dazu gehört „sich etwas vorstellen“ mit allen seinen Ausfächerungen. Jeder redet so und glaubt genau zu wissen, was gemeint ist, und das ist ja auch in Ordnung, weil die (metaphorische, transgressive) Redeweise zum Zweck der alltäglichen Verhaltenskoordination entstanden ist und hier natürlich gute Dienste leistet. Man darf sie nur nicht in die Wissenschaft übernehmen; dort ist sie Explanandum. Der Irrweg wird verschleiert durch gelehrte Wörter wie „Repräsentation“, also die bekannte Wissenschaftsmimikry.
Die sogenannte analytische Philosophie war auf dem richtigen Weg, ist aber halbherzig geblieben und hat nicht von der „Philosophie des Geistes“ ablassen wollen. Nur der radikale Behaviorismus hat den traditionellen Zeichenbegriff (mit „Referenz“ und „Repräsentation“) aufgegeben und die Sprache als Verhalten ernst genommen. Das wirft die Forschung zunächst scheinbar zurück, und es ist mühsam, vom Spracherwerb ausgehend den Aufbau so komplexer Sprachwelten nachzuzeichnen, wie wir sie heute kennen. (Daher der Titel meines Aufsatzes von 30 Jahren: „Geborgter Reichtum – ehrliche Armut“.)


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