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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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16.03.2008
 

Aufsässig oder nachlässig?
Aus der „Süddeutschen“

Ein Bericht der SZ über einen Weizenschädling hat die Überschrift: Schwarze tote Stengel (15.3.08).
In derselben Ausgabe eine Erzählung von Albert Ostermaier, in Reformschreibung, aber rauh und Beinschuß. Der Verlag Claassen wirbt in einer Anzeige: Am Besten ist es doch ...



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Kommentare zu »Aufsässig oder nachlässig?«
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Kommentar von b.eversberg, verfaßt am 17.03.2008 um 11.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=986#11692

Apropos "Endlich Sicherheit": Der "Rat", der an seinen Web-Seiten seit 12.10.06 ansonsten nichts getan hat, gibt immerhin für dieses Jahr 2 Sitzungstermine bekannt: 25.4. und 24.10. Man würde sich arg wundern, käme dabei etwas Berichtenswertes heraus. Das Medienecho wird sich, wie schon 2007, nahe Null einpegeln, ganz dicht also am Problembewußtsein der breiten Öffentlichkeit mit Einschluß, so scheint es, fast der gesamten Schriftstellerzunft. Manche Zeitungen mögen sich manche Freiheiten herausnehmen, aber wahrgenommen wird das kaum, jeder hier und da zurückgenommene Unfug wird andernorts ungerührt weiter begangen, wenn nicht verschlimmert. Es gibt keine Autorität, aber jeder richtet sich danach.
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 16.03.2008 um 19.24 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=986#11682

Das wäre die Endlösung i.S.v. "Endlich Sicherheit!" analog zu leidtun.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 16.03.2008 um 18.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=986#11680

Gegen die Superlativgroßschreibung nach "am" hilft jetzt wohl nur noch die Zusammenschreibung: "ambesten, amallerbesten".
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 16.03.2008 um 17.08 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=986#11671

Die Schreibung in der Claassen-Anzeige "Am Besten ist es doch ..." geht direkt aus einer Annahme der RSR hervor, die man wie folgt formulieren könnte:
"Alles, was nach einem Wort steht, das wie eine Präposition aussieht, ist ein Nomen (und wird großgeschrieben)."

Mir entfuhr im Forum bereits der Vorschlag, den adverbialen Superlativ in "präpositionalen Superlativ" umzubenennen, womit zugleich eine rührende Übereinstimmung zum "präpositionalen Infinitiv" entstünde.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 16.03.2008 um 15.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=986#11670

Zu #11669: Möglich, daß ...
Gerade auf einer Sprachlehrer-Konferenz ein "Handout" (Arbeitsbogen für Studenten im Unterricht und Teilnehmer auf dieser Konferenz) von einer Kollegin (mit Deutsch als Muttersprache, Mitautorin eines Sprachlehrbuchs) bekommen, die "German language, culture and literature" an einer Universität in den USA lehrt:
>>
2. Ich war dadurch abgelenkt, dass (I was distracted by)
3. Ich habe angefangen darüber nachzudenken, dass (I started to think about)
4. Ich wußte nicht weiter als (I got stuck when)
[...]
Lesen Sie so viel Sie können und wählen Sie dann einen oder ein paar der Satzanfänge [...]
<<
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 16.03.2008 um 11.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=986#11669

Möglich, daß hier bereits eine Generation wirkt, deren orthographische Fertigkeiten nur rudimentär entwickelt sind, was angesichts der praktischen und psychologischen Verwirrungen durch die sog. Rechtschreibreform nicht verwundern kann. Wenn Strukturen verborgen bleiben, können natürlich auch keine Normabweichungen erkannt werden. Es ist zu befürchten, daß Fehler wie die zitierten trotz Korrekturlesens nicht entdeckt werden; Fehlerhaftigkeit und Inkonsistenz in durchschnittlichen Druckwerken werden künftig den Normalfall darstellen.
Dem Menschen aber ist Durcheinander wenig willkommen, besonders dann, wenn es andauert und es ihm ohne Sinn erscheint. Wir mögen Uneinheitliches auch dann nicht, wenn uns die Ursache desselben gar nicht ins Bewußtsein steigt. Vieles im Leben – fast möchte ich sagen: das meiste! – nehmen wir nicht rational auf, also mit dem Verstande, sondern werden durch eine Art atmosphärischen Eindrucks geprägt. Einstellungen bilden sich aus einem diffusen Empfinden heraus. Befragt, weshalb wir dieses bevorzugen, jenes aber ablehnen, müßten wir sehr oft sagen: „Ich weiß es nicht.“ (Wenn wir denn auch uns selbst gegenüber ehrlich sind ...)

Nach meinem Eindruck könnten inkonsistente Schreibweisen und ständig wechselnde orthographische Bilder bei vielen Lesern dazu führen, daß die Freude am Lesen beeinträchtigt wird. Künftig könnte noch weniger (gern) gelesen werden, als es heute ohnehin bereits der Fall ist.
 
 

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