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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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28.04.2007
 

Wie alle
FAZ führt Schüler irre

Nach vier Monaten wieder mal an die FAZ geraten. Gleich auf der zweiten Seite titelt sie "Moskaus neuer rauher Ton".
Wo also die Schüler meinen sollen, diese Zeitung vermittele ihnen die "in den Schulen verbindliche Rechtschreibung", erlaubt sie sich eine gezielte Abweichung. (Hinzu kommen "deplaziert", "numeriert" und "Corpus delicti".) Was sagen Zehetmair und die Seinen dazu? Man sollte ihnen den Fall auf den Tisch legen, damit sie nicht bei der Junisitzung darüber hinwegschwadronieren können.
Im Feuilleton bespricht die Zeitung die "Stehgreifdichtung". Kein bißchen anders als die anderen, genau wie geplant.
Daneben faselt Jürgen Dollase wie gewohnt über Texturen und Aromen von Knödeln. Er muß während meiner bisherigen FAZ-Abstinenz mindestens 16 weitere Folgen herausgewürgt haben, so daß sich die Gesamtbilanz inzwischen auf mehrere hundert Fassungen des immergleichen Artikels beläuft.

Wenn man sich über die Reformschreibung beschwert, antworten Chefredakteure und Verleger, es komme doch auf den Inhalt an. Schon diese stupide Antwort ist ein Kündigungsgrund. Wenn an der Spitze die Meinung herrscht, auf die Sprache komme es nicht an und Form sei Nebensache, ist es inzwischen bei mir mit Nachsicht und Geduld sofort vorbei. Ein Gastwirt, der mir einreden will, es komme aufs Essen an und nicht auf den verschmutzten Teller - kann man sich das vorstellen?



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Kommentare zu »Wie alle«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.09.2014 um 06.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#26843

Was ist mit der FAZ los? Druckt sie doch heute eine Rede Peter Handkes in bewährter Rechtschreibung ab, was man seit längerer Zeit nicht mehr erlebt hat. Unwillkürlich sieht man nach, ob vielleicht die anderen Beiträge ebenfalls im Sinne der Leser gedruckt sind, Leider noch nicht. Es wäre eine gute Geschäftsidee...
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 08.09.2014 um 18.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#26687

Weil andernorts zu lesen ist, daß die Lufthansa stattdessen Convairs gekauft habe, was insofern plausibel gewesen wäre, weil die DC 3 Mitte der fünziger Jahre natürlich veraltet war.
 
 

Kommentar von Luftikus, verfaßt am 08.09.2014 um 18.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#26686

Seltsam. Laut Wikipedia sind bei der Lufthansa drei DC-3-Maschinen im Einsatz gewesen, und zwar "ab Oktober 1955 im innerdeutschen Zubringerverkehr, später im Frachtdienst". Das trifft sich bestens mit der Zeitangabe in der Rede. Auch Fotos dazu finden sich im Netz.

Es ist ja nicht weiter von Belang, aber ich frage mich doch, weshalb Sie das so entschieden in Abrede stellen.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 08.09.2014 um 11.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#26684

Bei der Lufthansa ist übrigens auch nie eine DC 3 zum Einsatz gekommen. Immerhin stimmt Gumbrechts Information, daß es bei Frankfurt einen Flughafen gibt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.09.2014 um 04.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#26682

Noch eine Bemerkung zu Gumbrecht. Kürzlich schrieb er in seinem Blog:

Mitte der fünfziger Jahre, als meine Eltern wochenends nach Frankfurt fuhren, um das sie noch überraschende Geld großstädtisch auszugeben, waren ein Milchshake im Dachgartencafé des Flughafens und der Blick auf die ersten DC 3s und Super Constellations der gerade wieder gegründeten Lufthansa die höchsten meiner Volksschülerträume. Bald sollte dort Elvis Presley landen, um seinen Militärdienst in der Nahe von Bad Nauheim abzuleisten.

Elvis kam bekanntlich mit dem Schiff und ging am 1.10.1958 in Bremerhaven an Land. Ich kenne einen anderen Elvis-Fan, der gern dabeigewesen wäre, aber leider erst wenige Wochen alt war und in Pretoria herumkrakeelte.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.09.2014 um 06.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#26677

Noch eine Gedenkfeier für Frank Schirrmacher (Paulskirche, Gauck usw.). Hans Ulrich Gumbrecht hielt die Laudatio auf seinen ehemaligen Doktoranden, abgedruckt in der FAZ vom 6.9.14. Dreimal kommt er auf dessen „gekonnte Sprache“. Schirrmachers Umgang mit der deutschen Sprache ist aber doch auch kritisiert worden (mit ziemlich fatalen Belegen)! Auch sein Umgang mit den Tatsachen, z. B. mit Statistik, aber auch mit zitierten Quellen war nicht über jeden Zweifel erhaben. Gumbrecht findet einen hagiographischen Ton: „Die leeren und die vollen Cola-Flaschen auf dem Schreibtisch seines Frankfurter Büros hatten etwas Emblematisches.“ (Künftige Reliquien?) „Er war ... eine zentrale Kraft, vielleicht die eine zentrale Kraft, welche die deutsche Öffentlichkeit am Leben und in Wachheit hielt.“ Geht’s noch?
Schirrmachers zwiespältiger Umgang mit der Rechtschreibreform wird wieder nicht erwähnt, aber die Folgen für die FAZ spürt man noch jeden Tag.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.01.2014 um 07.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#24790

Der Frankfurter Soziologieprofessor Tilman Allert widmet sich in der FAZ vom 8.1.14 der jugendsprachlichen Floskel keine Ahnung. Sie sei „zum prominenten Gast im Stehgreifgespräch (!) avanciert“ und ein „passageres Bekenntnis“. So geht es weiter, wortreich und mit geringem Ertrag. Nach meiner Beobachtung ist die Mode übrigens schon im Abflauen. Die vorige Generation verwendete oder so als Downtoner. Man kann das an protokollierten Gesprächen von damals beobachten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.03.2013 um 05.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#22825

Die FAZ schreibt vorsichtshalber Conditio Sine Qua Non (18.3.13). Es könnte ja irgendwo ein Substantiv drinstecken.
 
 

Kommentar von ppc, verfaßt am 30.05.2007 um 11.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8725

Zu "rauh" und (Johannes) rau.

Ich spreche nun einmal "Es weht ein rauher Wind", also mit dem "h". Seit der sog. Reform soll ich nun meine Aussprache ändern? Warum? Was haben die Schöpfer der Reform in meinem Mund zu suchen? War nicht eine der Vorgaben der Reformisten, die Aussprache gerade NICHT zu ändern?

Das fehlende "h" führt außerdem häufig dazu, daß man das Teilwort "rauh" nicht mehr auf einen Blick im Wort sieht, also z.B. "Rauf-Aser", oder gar "raub-einig". Aha, die sind sich also, einig, daß sie einen Raub begehen wollen. Prima gedacht von den Refomisten!
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 16.05.2007 um 10.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8547

Rezension des Buches "Punkt Punkt Koma Strich" (Jürgen Leykamm) durch einen Amazon-Kunden:

Wer "Die Wahrheit über Hänsel und Gretel" gelesen hat, der legt "Punkt, Punkt, Koma, Strich" mit dem Gedanken aus der Hand, daß er darin gewaltig verkohlt worden ist. [. . .]

In den weniger philosophischen Passagen wird die Darstellung greifbarer und wesentlich realer; so sind die Strecken über die Empfindungen im Koma und über die Zeit der Zurückfindung ins Leben sehr intensiv und lesenswert (abgesehen von den leicht penetranten Seitenhieben gegen Leute, die sich nicht richtig, d. h. einfühlsam, benommen haben). Bei Fragen nach dem Sinn von allem spürt man beim Lesen leider zu oft den erhobenen Zeigefinger im Nacken.

Bis hierhin kann das Buch also für kritische Leser tatsächlich noch empfohlen werden. Ganz anders verhält es sich leider in Hinsicht auf Schreibstil und Rechtschreibung. Der Verfasser bemüht sich zwar, eine übertriebene Art "neue Rechtschreibung" anzuwenden, die sich ihm nicht komplett erschlossen hat, begeht aber mehrmals pro Seite schwere grammatische und orthographische Fehler, die über den tolerablen Zustand auch sehr schlechter Texte weit hinausgehen; ganz abgesehen vom wenig befriedigenden Stil. Zwar ist ein Lektor angegeben, doch wurde das Buch offenbar keiner verlagsseitigen Prüfung, geschweige Korrektur unterzogen. Dies ist nicht nur deshalb ärgerlich, weil es die Lektüre erschwert, sondern vor allem, weil daraus erkennbar ist, daß sich der Verfasser um Respekt vor seinen Lesern nicht bekümmert.

Derselbe Stoff, in sachgerechter und distanzierter Aufbereitung sowie sehr gründlicher Rechtschreibprüfung, wäre ein sehr lesenswertes Buch, weil darin eine sehr persönliche und interessante (und erstaunliche) Geschichte vermittelt wird. In der jetzigen Form aber ist es nach Form und Inhalt enttäuschend.
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 15.05.2007 um 11.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8540

Ich habe mir gar nichts gedacht.
Hat auch keiner angenommen.
----

Dabei sollte man's bewenden lassen. Schöner wird's nicht.
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 15.05.2007 um 08.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8535

Bei aller Sympathie für die Anhänger unserer Bewegung: Wenn lediglich so ein Hupfdohlchen wie diese Ingrid hier ein Stöckchen reinschmeißen muß, um sich am dann entstehenden "Gewimmele" zu vergnügen (das ja wohl wirklich nicht zu leugnen ist), sagt das schon etwas über unsere Verfassung aus. Liegt es vielleicht daran, daß uns die sinnvollen Wirkungsfelder nach und nach aus dem Gesichtsfeld verschwinden?

Die SOK bietet z. B. an, daß man dort kostenlos Mitglied wird. Damit könnte man eine Initiative mit hohem Ansehen unterstützen, den Hebel da ansetzen, wo er zur Zeit den höchsten Wirkungsgrad entfaltet, und zugleich selbst Farbe bekennen. Weiters wäre es angeraten, zu versuchen, dieses Forum breiteren Kreisen bekanntzumachen, denn regelmäßig schreiben hier nur vielleicht 7-10 Mäxchen, manchmal glaubt man auch, der Kratzbaum mit seinem eigenen (und meist interessanten) Rechtschreibtagebuch habe Journaldienst. Ich persönlich vermisse übrigens im Gros der Beiträge die konkrete Handlungskonsequenz. Und drittens wäre mit einem guten Aufhänger auch jetzt noch die Perspektive gegeben, das Thema in "die" Medien zu bringen. Das ist augenblicklich gar nicht wahrscheinlich, aber sollte man nicht auch hier versuchen, antizyklisch zu handeln?
 
 

Kommentar von P. L., verfaßt am 15.05.2007 um 01.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8534

Mein Gott Walter! Soeben war noch „gerade“ von den Frauen die Rede, ausdrücklich; jedoch gleich danach, im selben Satz, abgeschwächt durch etwas Verschwommenes, von etwas Anscheinendem. So geht es nun voran mit unserer Muttersprache, munter immerzu abwärts, bis zum Zwitschern der Spatzen und Gurren der Tauben.

RSR hin oder her: Der größte Fehler eines jeden Textes ist der Mangel an Humor.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 15.05.2007 um 00.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8533

Das ist keine Phalanx, sondern ein buntes Gewimmele.

Ingrid beschreibt damit sehr treffend die Anhänger "der" "neuen" "Rechtschreibung" und "ihre" "Rechtschreibung". Dabei vermeinte sie deren Gegner zu beschreiben. Sowa's passiert, wenn man nicht weiß, wovon man spricht.
 
 

Kommentar von P. L., verfaßt am 14.05.2007 um 23.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8531

Frage an R. M. „zur orthographischen Lage der Nation“: Zur Lage welcher Nation?
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 14.05.2007 um 22.14 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8529

"Gewimmele" läßt darauf schließen, daß in es Oettingers Teilreich stattgefunden haben muß, daß sich nichts dabei gedacht wurde.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 14.05.2007 um 19.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8526

Ich habe mir gar nichts gedacht.
Hat auch keiner angenommen.
 
 

Kommentar von Ingrid, verfaßt am 14.05.2007 um 19.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8525

R. M. hat vielleicht eine Abneigung gegen Getrenntschreibung. Ich habe mir gar nichts gedacht. Aber es ist lustig, wie sich die Reformgegner hier wegen sowa's in die Wolle kriegen. Das ist keine Phalanx, sondern ein buntes Gewimmele.
 
 

Kommentar von stst, verfaßt am 14.05.2007 um 19.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8524

Stallgeruchsakrobatik

Wie kann ein wörtlich gemeintes "so lange" Kritik erregen?
Ist es nicht so, daß "solange" während bzw. währenddessen bedeutet, und das dürfte weder in #8512 noch in #8514 gemeint gewesen sein.
 
 

Kommentar von P. L., verfaßt am 14.05.2007 um 18.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8523

„Solange“ [das Verhältnis so ist, wie es ist, nämlich 8 zu 80] … wird sich vermutlich nicht viel ändern.

Der Kampf gegen die Rechtschreibreform dauert bereits schon ein Jahrzehnt lang. Ja, wirklich, schon so lange!

An R.M.: Solange über die Sympathisanten der Gegner der RSR solch abschätzige Bemerkungen fallen …
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 14.05.2007 um 18.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8522

Theoretisch hat sich hier gar nichts geändert, praktisch aber doch, weil die ungeschriebene Metaregel „Im Zweifel getrennt" greift.
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 14.05.2007 um 18.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8521

Es gibt Wörterbücher, welche die Wortart angeben, z.B. den Wahrig. Dort findet man jeweils sauber getrennt die "unterordnenden Konjunktionen" mit "so...": sodaß, solange, sooft, sosehr, soviel, sowenig, sowie usw., die in der besseren Rechtschreibung zur Unterscheidung vom "Adverb 'so' plus Mengen- oder Vergleichsangabe": so lange, so oft, so sehr, so viel, so wenig, so wie usw. zusammengeschrieben werden. In der schlechteren Rechtschreibung ist es ein Durcheinander. Wer verstanden werden will, schreibt besser.
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 14.05.2007 um 17.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8520

Ich aber sage Euch:

Gerade Frauen, so scheint mir, wählen aber die Stiefel, die sie anziehen, gemeinhin ausschließlich nach Geschmackserwägungen aus. Von daher war das vielleicht nicht die geeignetste Metapher.
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 14.05.2007 um 15.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8517

Ist das nicht Geschmackssache?

Nein.

Oder ist es auch "Geschmackssache" wie man Farben benennt? Ist es "Geschmackssache" wie die Dinge heißen?

Wozu haben wir uns denn mal auf bestimmte Zuordnungen von Wörtern zu Dingen, Farben usw. geeinigt?

So lange und solange sind zwei Paar Stiefel. und es ist nicht "Geschmackssache", welches Paar man anzieht. Ich muß mich für das eine oder das andere Paar entscheiden - je nachdem, was ich sagen möchte. Ich möchte doch gerne verstanden werden!

Lesetip: Ickler, Normale deutsche Rechtschreibung

"Die Schrift ist nicht zum Schreiben da" - so hat man mit Recht gesagt. Auch die Rechtschreibung ist kein Selbstzweck. Sie soll vielmehr dem Leser helfen, den Sinn eines Textes schnell und Reibungslos zu erfassen. Darum sorgt sie dafür, daß Gleiches gleich, Verschiedenes verschieden geschrieben wird und daß dem Leser Irrwege erspart bleiben.
 
 

Kommentar von Ingrid, verfaßt am 14.05.2007 um 14.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8515

Ist das nicht Geschmackssache?
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 14.05.2007 um 13.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8514

Solange man nicht gelernt hat, solange von so lange zu unterscheiden, sollte man sich Kommentare zur orthographischen Lage der Nation besser verkneifen.
 
 

Kommentar von B. Eversberg, verfaßt am 14.05.2007 um 13.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8513

Natürlich können 8 nicht gegen 80 Mio was bewirken. Letztere leiden lieber still vor sich hin oder, mehrheitlich, ist ihnen alles wurscht. Alle, die etwas bewirken könnten, haben sich gründlich kompromittiert oder die Finger verbrannt und wollen in der Nähe der Reform nicht mehr gesehen werden, deswegen ist ja nirgends mehr ein Mucks zu vernehmen trotz der offenkundigen Misere. Auch eine Erfolgskontrolle oder Evaluierung des Großversuchs wurde noch nirgends gefordert, hier könnten immerhin auch Rechnungshöfe oder Verbrauchervertreter tätig werden - werden sie aber nicht, weil sie keine Ahnung haben.
Nur klammheimlich wird die eine oder andere Torheit aufgegeben, völlig unkoordiniert, mit offenem Ausgang. Die schweizerischen Aktivitäten könnten die Tendenz verstärken, würde mehr darüber bekannt an den richtigen Stellen und in einer Weise, die wahrgenommen würde. Aber wie? Die deutschen Medien rühren keinen einzigen FInger, höchstens den für die Maustaste, zum Löschen einschlägiger Mails. Diesen Zustand nennt man "Rechtschreibfrieden", ein staunenswertes Phänomen, das noch längst nicht ausreichend gewürdigt ist.

 
 

Kommentar von Ingrid, verfaßt am 14.05.2007 um 12.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8512

So lange der Kampf für die frühere Rechtschreibung hier im Verhältnis von "8 gegen 80 Millionen" geführt wird, wird sich vermutlich nicht viel ändern.
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 08.05.2007 um 07.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8472

Ich halte die erste Einlassung von Schnurchi für ein (wohl absichtliches?) stilistisches Blümchen, denn das, was er konstatiert, belegt er sogleich durch seine Ausdrucksweise. Leider macht er sich damit selbst zum Ziel seiner eigenen Kritik.
 
 

Kommentar von Schnurchi, verfaßt am 08.05.2007 um 05.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8471

Falls ich mit meiner etwas unverblümten Ausdrucksweise den einen oder anderen Feingeist verletzt haben sollte, ist das bedauerlich. Trotzdem bleibe ich bei der Überzeugung, daß eine deutliche Diagnose des Ist-Zustands, fiele sie ins Zeitalter zartgesponnenener Euphemismen zurück, nicht recht möglich und dann hier nur der Beleg für eine rauchköpfig-bildungsbürgerliche Salonkontemplation wäre. Ich nenne Roß und Reiter, und es würde manchem Mitstreiter sehr gut anstehen, dies ebenfalls zu tun und (leuchtende) Farben zu bekennen und mal den Hals über die Barrikaden zu strecken. Man bekommt den Kopf nicht gleich abgeschossen. Um dieses Forum nicht dem Verdacht sprachlicher Primitivität auszusetzen, belasse ich's dabei, gebe aber zu bedenken, daß eine elitäre, im Ende unverständliche Sprache auch wieder auf Eliten hindeutet. Man muß sich an die Sprache derer halten, die man erreichen will (auch das: Luther).

Was die Erinnerungen an den Unterricht betrifft: Die Kunstlehrerin war bestimmt nicht ungut, sie hatte einiges drauf und wollte uns vielleicht "mehr" bieten als nur Zeichenübungen. Vielleicht ging es in Richtung "sehen lernen", das mag ich wohl glauben. Wir haben auch Sachen aus Ton geformt. Ich muß dazusagen, daß mir und auch anderen (16 J.) das Herumlabern und Interpretieren weitaus näher stand als das Erschaffen.

In Deutsch wurde, soweit ich mich erinnere, immer etwas verlangt, und zwar durchgehend das Mitlesen der jeweiligen Klassenlektüre. Damals lernte ich den Kindler schätzen. Hatte einer nicht mitgelesen, war's um sein Teilnahmsrecht am Besprechen geschehen. An folgende Lektüren erinnere ich mich: "Die Leute von Seldwyla", "Berlin Alexanderplatz", "Aus dem Leben eines Taugenichts", "Antigone", "Faust I", "Wilhelm Tell", "Die Chronik der Sperlingsgasse" und in der 5. Klasse schon "Eine Woche voller Samstage" sowie "Verhext in Wörterstadt". Englisch: "The secret diary of Adrian Mole, aged 13 1/2". Musik: "West Side Story", "Der Freischütz".
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 07.05.2007 um 21.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8469

Wir diskutieren hier also hoffentlich kurz nur eine Stilfrage. Ehrlich, gut ist es auch, wenn mal hin und wieder einer über die Stränge schlägt. Ich habe Schnurchi jedenfalls gleich verstanden, wenn auch mein Dekoder mir den Sinn mit etwas anderen Worten wiedergegeben hat. Aber dieser Mann / diese Dame / dieser Junge will Nägel mit Köpfen und Mitteilung, die's in sich hat. Daß "heute wirklich jeder [Mitbürger] den allerletzten [Unsinn] schreiben kann und darf" und unters Volk zu bringen sucht, liegt allerdings auch daran, daß Rechner und E-Post alles mögliche und Unmögliche möglich machen. Daß Knallköppe es jedoch ohne jeden Selbstzweifel wagen, jeden ihrer Senfergüsse der Öffentlichkeit vorzulegen, das allerdings verdanken wir der Reformpädagogik und der GEW. Richtig ist ja zwar, jeder ist ein Genie, aber doch eben nur für 15 Sekunden, — wenn's denn hochkommt. (Na gut, dann eben des genauen Ausdrucks wegen: bis's dann hochkommt. [Ich wollte hier halt auch mal mitnichten pretiös reden und keine Contenance wahren.])

Zu "Wir möchten hier lieber nicht ins Zeitalter des Grobianismus zurückfallen": Die Bezeichnung die "ewig Gestrigen" in der "Diskussion" um die Rechtschreibreform" empfinde ich nun mal als grobianisch. Und das Zurückfallen "ins Zeitalter des Grobianismus", — ja, wann war dieses Zeitalter eigentlich zu Ende gegangen? Allerdings ist's schon etwas neu, wenn wir uns anhören müssen, "es komme aufs Essen an und nicht auf den verschmutzten Teller".

Schnarchi, schreiben Sie Ihren Brief auch an den Direktor Ihrer früheren Schule. Allerdings: ich war mit meinem Zeichenuntericht zufrieden und habe Ruinen gut gezeichnet und Blumen in Vasen für so manches Mädchen auch; aber mein Banknachbar war Dekaden später noch als Kunstsammler wütend: "Wir haben da nicht gelernt, richtig zu s e h e n!", — und als ich mich mit der Frage näher beschäftigte, fand ich mehr und mehr, daß er recht hatte. — Wurde bei Ihnen auch im Deutschunterricht "[n]ur herumgelabert und 'interpretiert'", gab's da auch "nur Meinung, nur Diskussion", oder wurde da auch Sachkenntnis verlangt?
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 07.05.2007 um 20.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8468

Also prinzipiell hat Schnurchi ja nun recht. Die Aussage könnte auch ein wenig vornehmer verpackt sein, aber den Kern trifft's trotzdem ganz gut: alles wird gewollt, aber eben nicht gekonnt. Und das liegt ja nun wirklich daran, daß ganz im Sinne der Besten Pädagogik aller Zeiten einfach ein jeder ein Genie zu sein meint und demzufolge der Meinung ist, des Studiums oder gar -- Gott behüte! -- der Übung der Materie nicht im geringsten zu bedürfen, da das ja dann den minder bemittelten (bewußt so geschrieben) nicht gerade zum Vorteil gereichte, was wiederum einer wie immer gearteten Elite, die es ja bitteschön nicht mehr geben darf, nur förderlich wäre. Und prompt hätte man Ungleichheit. Wie häßlich!

Es ist schon nicht mehr nur beschämend, wie schmalspurig da in manchen Kreisen großspurig aufgefahren wird, um diesen (im wahrsten Sinne des Wortes) Irrsinn auch noch von Amts wegen zu legitimieren, das wissen wir hier ja nur zu gut.
Da kann es einem schon mal schwerfallen, die Contenance zu bewahren.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 07.05.2007 um 19.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8467

Wir möchten hier lieber nicht ins Zeitalter des Grobianismus zurückfallen.
 
 

Kommentar von Schnurchi, verfaßt am 07.05.2007 um 18.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8463

Nein, ich möchte diesen Leuten ja nicht alles anlasten. Ich halte mich in diesen Dingen an Martin Luther und fand meine Aussage direkt und pointiert.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 07.05.2007 um 18.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8462

Könnte es sein, daß beim Vorredner auch die Fähigkeit, sich gepflegt auszudrücken, infolge der genossenen Reformpädagogik nicht stark ausgebildet wurde?
 
 

Kommentar von Schnurchi, verfaßt am 07.05.2007 um 17.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8460

Naja, die Befreier der armen Proletenkinder haben dafür gesorgt, daß heute wirklich jeder Quarkkopp den allerletzten Scheißdreck schreiben kann und darf. Das geht bis hinauf in die Wissenschaftsverlage.

Im Kunstunterricht, 10. Klasse, Gymnasium, A. D. 1985, was haben wir da gemacht? Nur herumgelabert und "interpretiert", nur Meinung, nur Diskussion. Kein einziger hat da je eine Vase mit Blumen drin gezeichnet. Folglich hat da auch niemand etwas in technischer Hinsicht gelernt.

Danke, Reformpädagogik. Danke, GEW.
 
 

Kommentar von Heinz Erich Stiene, verfaßt am 07.05.2007 um 16.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8459

Man suche bei Google einmal nach Abendteuer, dilletantisch, enstehen bzw. Enstehung, Feuerstbrunst, Orginal. Da sind die Belege zum Teil ganz schön üppig.
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 07.05.2007 um 15.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8458

Was neues aus dem Felde:

aufställen: 41 Treffer bei Google
verställen: 91 Treffer
einställen: 116 Treffer
abställen: 8 Treffer

Nicht üppig, aber evident. Tja, das scheint nach der unfrommen Augst-Denkungsart ja wohl alles von "Stall" zu kommen. Ich würde sogar sagen: von "Saustall".
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 04.05.2007 um 12.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8428

Herr Schatte hat festgestellt, daß der Rückbau Generationen dauern wird. Damit bietet die 1996 eingerichtete Dauerbaustelle Rechtschreibung Lebensstellungen für "Rechtschreibberater". Auch das ist staatliche Mittelstandsförderung. Leider braucht kein "Rechtschreibberater" eine Eignungsprüfung oder sonstige Zulassung; entsprechend groß dürfte der "Pfusch am Bau" sein.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 04.05.2007 um 10.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8427

Bei www.fensterversand.com/kunststoffenster.html (am 2. 5. 07) zwar "ss" statt "ß", aber jedenfalls nur "Kunststoffenster".

 
 

Kommentar von AG, verfaßt am 04.05.2007 um 09.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8425

Habe gerade mal hingeschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf Ihrer Internetseite http://www.wbstraining.de/firmenkunden/rechtschreibung.php finden sich einige Rechtschreibfehler und stilistische Verbesserungsmöglichkeiten. Gerne biete ich Ihnen eine Komplettüberarbeitung an. Bei Interesse melden Sie sich bitte.

Danke und viele Grüße

A... G...
 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 04.05.2007 um 09.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8424

www.wbstraining.de schreibt: "(vorher Kunstoffenster) [...] Wenn Sie peinliche Fehler im Schriftverkehr Ihrer Mitarbeiter vermeiden wollen [...]"


 
 

Kommentar von WBS-Kurs für 49 Euro "nicht mehr aktuell, verfaßt am 04.05.2007 um 09.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8423

Geschäftskorrespondenz: Orthografie - Die Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung

Über den Kurs

Achtung: Aufgrund der am 01.08.2006 in Kraft getretenen Änderung der Änderung der Rechtschreibreform ist dieser Online-Kurs nicht mehr aktuell.

"Bevor du dich daran machst, die Welt zu verändern, gehe dreimal durch dein eigenes Haus."

(Chinesische Weisheit)


Ihre Geschäftskorrespondenz ist auf dem Laufenden?

Jedes Schriftstück, welches das Unternehmen verlässt, trägt zur Imagebildung bei. Es ist dabei egal, ob Sie eine Rechnung, eine Reklamation, eine Einladung, ein Angebot, eine Mahnung, ... schreiben. Die Kunden und Geschäftspartner werten diese Schriftstücke und verbinden damit einen Gesamteindruck. Gerade in der Textgestaltung und -formulierung veränderten sich die Anforderungen an einen modernen, kundenorientierten und korrekten Brief in den letzten zehn Jahren enorm. Neue DIN 5008, neue Rechtschreibung, neue Serviceorientierung, E-Mail-Korrespondenz, um nur einige Anforderungen zu nennen.

Wo steht die Korrespondenz Ihres Unternehmens?


Machen Sie hier den Rechtschreibtest


Lernziele
- sicherer Umgang in den orthografischen Regeln der Neuen deutschen Rechtschreibung

Voraussetzungen
Der Teilnehmer sollte allgemeine Datenverarbeitungskenntnisse besitzen, den Umgang mit der Hardware beherrschen und mit einem Windows-Betriebssystem (z.B. Windows 95/98/NT/2000/XP) vertraut sein. Der Kurs Einführung in Windows 2000 oder Einführung in Windows XP vermittelt die nötigen Grundlagen in der Bedienung von Windows.


Kursinhalt
Einstufungstest

Neue Wortschreibungen

Groß- und Kleinschreibung

Getrennt- und Zusammenschreibung

Silbentrennung

Komma- und Bindestrich


Inklusive: Umfangreiche Teilnehmerunterlagen und Handbuch zum Thema.

Kursdauer und Kurskosten
Die Bearbeitungszeit hängt davon ab, wie intensiv sich der Teilnehmer mit dem Kurs beschäftigt. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer beträgt ca. 16 Stunden. Sie haben 3 Monate Zugriff auf den Online-Kurs.

Die Kurskosten für Privatpersonen betragen 49,00 EUR inkl. MwSt.

 
 

Kommentar von wbstraining.de lügt, verfaßt am 04.05.2007 um 09.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8422

Neue Deutsche Rechtschreibung

Anfänglich umstritten (fehlt Komma) hat sich die neue Rechtschreibung inzwischen durchgesetzt. Mit dem Lesen der neuen Rechtschreibregeln ist es allerdings nicht getan – erst Übung macht den Meister. Unsere Selbstlern-Broschüre "Neue deutsche Rechtschreibung im Unternehmen" ist speziell für die Umsetzung der neuen deutschen Rechtschreibung im Unternehmen konzipiert. Sie enthält viele Übungen und endet mit einem Abschlusstest. So können Sie Ihr bisheriges Wissen festigen und erweitern. Die BeispieItexte stammen aus dem betrieblichen Alltag und schulen gleichzeitig das Gefühl für eine stilistisch korrekte Korrespondenz. Dieser Bestseller von unserem Autor Dr. Steffen Walter eignet sich

Zum Auffrischen
Für "Späteinsteiger"
Zum Nachschlagen

 
 

Kommentar von WBS Training, verfaßt am 04.05.2007 um 09.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8421

Rechtschreibreform schafft Trainingsbedarf


Pressemitteilung von: WBS TRAINING AG


WBS TRAINING AG bietet Seminare und Selbstlernmaterialien für die Umsetzung im Unternehmen

Jetzt ist es amtlich: die Rechtschreibreform gilt seit 1.8.05. Damit ändern sich zahlreiche Regeln zur Groß- und Kleinschreibung, der Schreibweise von Fremdwörtern und Wortzusammensetzungen, der Getrennt- und Zusammenschreibung und der Zeichensetzung. Nun kommt es darauf an, in Unternehmen die Rechtschreibreform zügig umzusetzen, um Fehler zu vermeiden und den nachträglichen Korrekturaufwand zu minimieren. Banken und Versicherungen, Behörden und Verlage, aber auch große Dienstleistungs-, Handels- und Industrieunternehmen sind auf eine fehlerfreie Korrespondenz angewiesen. In diesen Branchen ist die Gefahr von Imageverlusten durch einen schludrigen Umgang mit der Rechtschreibung besonders groß.

WBS TRAINING hat ein Paket aus kombinierten Trainings- und Medienangeboten geschnürt, mit dem Unternehmen ihre Mitarbeiter in nur wenigen Stunden fit in der neuen Rechtschreibung machen. Detlef Maleuda, Leiter Business Development bei der WBS: “Unternehmen, die die neue Rechtschreibung konsequent schulen und umsetzen, vermeiden nicht nur peinliche Rechtschreibfehler, sie minimieren auch "Grübelpausen" und zeitraubende "Rechtschreib-Diskussionen" unter den Mitarbeitern und schärfen das Bewusstsein für eine kundenorientierte Korrespondenz.“
WBS TRAINING hat seit der ersten Vorlage der Reform zahlreiche Unternehmen zur neuen deutschen Rechtschreibung und kundenorientierten Korrespondenz trainiert und ist Herausgeber der Übungsbücher „Neue deutsche Rechtschreibung im Unternehmen“ und „Kundenorientierte Korrespondenz im Unternehmen“.

***
Über WBS TRAINING
Die WBS TRAINING AG ist bereits seit 25 Jahren auf dem Weiterbildungs- und Trainingsmarkt aktiv. Unter dem Motto "Entwicklung braucht Training" kümmern sich rund 70 Mitarbeiter an den Schulungsstandorten Hamburg, Berlin, Dresden, Leipzig, Schwerin, Hannover, Dortmund, Essen, Frankfurt und Stuttgart um die Kunden. WBS TRAINING bietet Seminare und Service in fünf Geschäftsbereichen an: Firmenseminare, geförderte berufliche Bildung, offene Seminare, SAP- und IT-Training und Personaldienstleistungen. Das Unternehmen steht für ein vielfältiges Lernangebot und bietet ein umfassendes methodisches Spektrum wie Präsenztraining, maßgeschneiderte Lernmedien oder Blended Learning mit der eigenen Lernplattform WBS e-Campus an. Das Qualitätsmanagement der WBS TRAINING AG ist nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert. WBS TRAINING ist SAP-Bildungspartner, NOVELL Business Partner, SUSE Trainingspartner, Microsoft Certified Partner, Pearson VUE Authorised Centre und Mitglied bei DELAN, dem Deutschen Netzwerk der E-Learning-Akteure e.V. sowie dem Blended Learning Network.

Ihr Ansprechpartner:
Frank Sieber
Leiter Marketing
WBS TRAINING AG
Fon: 0721/ 94 19 701
E-Mail: Frank.Sieber@wbstraining.de
www.wbstraining.de

 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 03.05.2007 um 22.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8417

Füllten diese Schreiberinnen (#8404) nicht irgendwie "die Marktlücke für den Beruf des 'Schreibers'" aus, von denen unser Germanist sprach (www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=539#5869), wenn sie selbst an Beispielen aus der Praxis zeigten, wo's ihres Erachtens langgeht? Oder versuchen sie nur, als Ansprechpartnerinnen "Trainings, Lernmedien und Blended Learning Konzepte zur neuen deutschen Rechtschreibung" an den jetzt auf einmal in seinem Potenzial angerührten Geschäftsmann zu bringen?
 
 

Kommentar von T.P,, verfaßt am 03.05.2007 um 20.58 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8415

Laut VDS ist die FAZ auf dem richtigen Kurs. Schirrmacher erhält nun den mit 30.000 Euro dotierten "Kulturpreis Deutsche Sprache".
 
 

Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 03.05.2007 um 20.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8414

Eine ähnliche Anzeige von "WBS-Training" fand ich vor rund einem Jahr auf der Seite "Der Lehrerfreund"; damals, wenn ich mich recht erinnere, mit "aufwändig" als einzigem falschen Beispiel. Kurz nach meiner entsprechend bösartigen Kommentierung - im Stil, dergleichen müsse doch auch einem Reformbefürworter peinlich sein, und der Betreiber der Seite möge sich seine Werbepartner künftig etwas genauer anschauen - verschwand die Anzeige (mitsamt meinen Bemerkungen dazu). Die Damen scheinen aber unbeirrbar zu sein. Ihr Angebot ist so offenkundig unseriös, daß man ihnen mit einer Abmahnung, wenn nicht mit härteren juristischen Instrumenten beikommen können müßte. Schließlich dürfen auch sogenannte Dachhaie und Leute, die mit ähnlichen Betrugsmaschen arbeiten, nicht mit Pardon rechnen, gerade wenn es Gimpel gibt, die darauf hereinfallen.
 
 

Kommentar von Aufgewacht!, verfaßt am 03.05.2007 um 15.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8412

Red. hat heute schon bewiesen, daß die Hand hellwach, tonusstark und löschbereit auf der Maus liegt. Warum die "Werbung" stehenbleibt, ist doch klar: Es ist ein Beispiel für die fiesen Geschäfte, die finstere Halunken mit der Zerstörung unserer Orthographie verbinden.
 
 

Kommentar von Aufwachen!, verfaßt am 03.05.2007 um 15.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8411

Red. schläft -- oder warum sonst bleibt die Werbung stehen?
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 03.05.2007 um 12.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8409

Allen Zweiflern kann man guten Gewissens sagen: Bleibt bei der besseren Rechtschreibung, die schlechtere nähert sich heimlich und allmählich der besseren an, nur ist das in der Öffentlichkeit ein Tabuthema, man wird darüber nichts lesen.
 
 

Kommentar von www.wbstraining.de, verfaßt am 03.05.2007 um 11.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8404

Leserorientiert!?


Was Sie schreiben, zählt!

Mit unseren Angeboten zur neuen deutschen Rechtschreibung und kundenorientierten Korrespondenz stellen Sie sicher, dass die Texte aus Ihrem Haus der aktuellen Rechtschreibung ebenso entsprechen, wie dem Kommunikationsstil (Corporate Wording) Ihres Unternehmens.

Neue deutsche Rechtschreibung

Jetzt ist es amtlich: die Rechtschreibreform gilt. Damit heißt es künftig zum Beispiel Kunststofffenster (vorher Kunstoffenster), aufwändig (aufwendig) oder Potenzial (Potential). Wenn Sie peinliche Fehler im Schriftverkehr Ihrer Mitarbeiter vermeiden wollen, unterstützen wir Sie durch unsere Trainings, Lernmedien und Blended Learning Konzepte zur neuen deutschen Rechtschreibung.

erwachsenengerechte Aufbereitung aller Neuerungen
gezielt auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten
kompakt und auf das Wesentliche beschränkt


Kundenorientierte Korrespondenz

Wer im täglichen Schriftverkehr nicht auf Textvorlagen zurückgreifen kann, sondern "selbst schreibt", kennt die Situation: Manch guter Gedanke verliert auf dem Weg zum geschriebenen Wort an Ausdruckskraft und was im Kopf noch klar und prägnant war, erscheint auf dem Papier behäbig und kompliziert. Wie Sie Missverständnisse vermeiden, an Ausdruck gewinnen und durch zügiges Formulieren Zeit sparen, steht im Mittelpunkt unserer Angebote zur kundenorientierten Korrespondenz im Unternehmen.

konsequent leserorientiert schreiben
Ihre Themen auf den Punkt bringen
die CI Ihres Unternehmens angemessen repräsentieren

Ihre Ansprechpartner

Helga Sender
Fon 0351 88863-20
Fax 0351 88863-50
Helga.Sender@wbstraining.de


Petra Niemann
Fon 040 229432-41
Fax 040 229432-40
Petra.Niemann@wbstraining.de


Nadja Messing
Fon 0711 66623-12
Fax 0711 66623-23
Nadja.Messing@wbstraining.de
 
 

Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 02.05.2007 um 10.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8395

Heute schreibt mir mein Papa (über 70 Jahre alt):

"Ihr müßt jetzt halt viel Zeit aufwänden und üben [...]"
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 01.05.2007 um 20.30 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8391

Zu Herrn Wrase:
Am unwahrscheinlichsten schlechthin erscheint mir, daß KMK oder Rechtschreibrat in absehbarer Zukunft überhaupt noch einen Mucks zur Rechtschreibreform abgeben werden. Gebranntes Kind scheut das Feuer.
Für wahrscheinlicher halte ich es, daß die Entwicklung unter Berufung auf das hehre Ziel der "Einheitlichkeit" auf die Ausmerzung der Varianten, ob überflüssig oder nicht, hinauslaufen wird. Die Gefahr ist groß, daß dabei - mit aktiver Hilfe des Duden - gerade die "sinnvollen Schreibweisen" ausgemerzt, daß am Ende also nur noch die Dummheiten des Duden und des Wahrig übrigbleiben werden. Das Ergebnis wird vielleicht noch schlimmer als 1996 werden.
Was folgt daraus?
Wir müssen die ständige Beschwörung der "Einheitlichkeit" aufgeben. Die FAZ sollte doch eigentlich jeden davon überzeugt haben, daß das ein Rohrkrepierer ist. Es muß jetzt darum gehen, die verbleibenden Spielräume zu verteidigen. Je chaotischer die Rechtschreibung ist, umso besser, umso leichter können wir die Freiheitsspielräume verteidigen und durch zivilen Ungehorsam neue schaffen. Es muß noch viel schlimmer werden, bevor es besser werden kann.
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 01.05.2007 um 20.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8390

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß der Diktatfrieden bei latenter Rückbaugesinnung auch der Verantwortlichen als erster und wichtigster Schritt angesehen wird. Das wurde hier auch schon damals gemutmaßt, als der Vorsitzende die verschiedenen abtrünnigen Redaktionen eingesackt hat. Zunächst also: "Einheitsorthographie", auch wenn sie so inhomogen sein mag wie nur was. Und dann wird langsam, langsam repariert, ohne daß die Oberen fürchten müssen, das Gesicht zu verlieren.

Wir haben jetzt eine schlimme Strecke, aber die Wörterbuchverlage werden sich allmählich wieder auf ihren alten, arroganten Habitus besinnen und die Sache nach dem deskriptiven Prinzip wiederaufnehmen. Heimlich, still und leise werden sie sich immer mehr am Schreibgebrauch orientieren, auch wenn dadurch eine ganze Menge Mist in den Büchern bleiben wird.

Und dann irgendwann wird die "Rechtschreibreform" zur Fußnote verkommen: Ach ja, Gottchen, da gab es mal vor dreißig Jahren so eine Reform, die sich aber nicht bewährt hat und dann in Vergessenheit geriet.

Wilhelm Grimm, der hier an anderer Stelle zitiert wurde, hat es richtig gesehen, die Sprache folgt keinen Gesetzen, sie folgt anderen Prinzipien. Was wirklich wird, bestimmt die Schreibgemeinschaft.

Soweit mein Szenario. Düster, aber nicht schwarz.
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 01.05.2007 um 19.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8389

Der einzige dauerhafte Erfolg der Reformer ist die beabsichtigte Zerstörung des Sprachgefühls für die richtige Schreibweise. Im Englischen und Französischen usw. kann ich noch sagen: "diese Schreibweise sieht merkwürdig aus und ist wohl falsch", im Deutschen kann ich nicht mehr so sicher sagen, ob sie nach beiden Rechtschreibungen falsch aussieht.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 01.05.2007 um 19.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8388

Wie geht es eigentlich jetzt weiter?

Das Regelwerk Stand 2006 kann ja nicht auf Dauer ungeändert bleiben. Der Druck wird zunehmen, weitere unsinnige Reformschreibweisen auszusondern, vor allem die überflüssigen Varianten, und weitere sinnvolle Schreibweisen zuzulassen oder wiederzuzulassen. Wird dann jedesmal dieses unsägliche amtliche Regelwerk überarbeitet? Wird der Rat für Rechtschreibung dann wieder einberufen, um die Überarbeitungen abzunicken, bevor die Kultusminister sie abnicken?

Wenn ich es richtig sehe, besteht der nächste Meilenstein der Reformquälerei darin, daß eine Presseorthographie mit möglichst wenig Varianten definiert wird, die teilweise (aber bei weitem nicht nur) eine Schnittmenge aus den "Empfehlungen" von Duden und Wahrig sein soll. Wer heckt eigentlich diesen neuen Standard aus? Das zuletzt genannte Datum für die Veröffentlichung war im Sommer dieses Jahres, oder wie war das?

(Vielleicht sollte dieses Thema durch einen separaten Beitrag eröffnet werden, da die weitere Entwicklung von grundsätzlichem Interesse sein dürfte. Andererseits kann man im Moment nicht viel mehr als spekulieren.)
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 01.05.2007 um 17.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8387

Mein Sohn ist 3 1/4. Er kann heute genauso Mundharmonika spielen wie Bob Dylan. Und wenn er sieben ist, kann er genauso rechtschreiben wie die F. A. Z.

Toll, was?
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 01.05.2007 um 15.56 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8386

Alexander Glücks Pessimus ist begründet. Das Verheilen der Wunden, die der deutschen Schreibung durch die RSR geschlagenen wurden, wird länger dauern als schlappe zwanzig Jahre. Es geht in diesem Prozeß ja nicht um den -- gegen den zähen Widerstand einer Lobby der Verlage -- durchgesetzten Rückbau der ärgsten Verballhornungen der Schreibung, sondern darum, daß Sätze (und somit Texte) wieder ohne Bedienungslanleitung oder mehrmaliges Lesen nach der Trial-and-error-Methode lesbar werden. Das wird Generationen dauern, denn schon zirka zehn Jahrgänge sind mit Schreibchaos im Kopf aus den Schulen entlassen worden und werden ihren Kindern beim Erwerb von Schreibfertigkeiten nicht helfen können. Die Lehrer sind weitgehend orientierungslos geworden und vererben diese Eigenschaft an ihre frischgebackenen Kollegen. Die meisten Zeitungen haben das Handtuch geworfen und einen Zufallsgenerator als "Textdesigner" eingebaut. Die Pädagogen indessen faseln wasserträgerisch von Schriftspracherwerb, ohne zu wissen, wovon sie reden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.05.2007 um 10.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8385

In der Wochenendausgabe der FAZ finde ich auf einer einzigen Seite acht Wörter mit "falschem" ß und zwei mit wirklich falschem ss (mässig, Strasse). Hinzu kommt die bewußte Abweichung bei Greuel, rauh usw. - was soll man von alldem halten? Ist es absichtsvolle Verwirrung oder eine ganz neue Dimension der Schlamperei? Auf jeden Fall ist es "Leser verachtend".
Noch ein paar Prozent Rückgang bei der Auflage könnten die Herrschaften vielleicht zur Besinnung bringen. Man muß aber bei der gegenwärtigen Besetzung befürchten, daß sie alles andere eher versuchen werden: Layout und Format könnten (vermeintlich) marktgängiger gemacht werden. Aber wem will die Zeitung Leser wegnehmen, wenn alles sich immer mehr angleicht?
 
 

Kommentar von Alexander Glück, verfaßt am 01.05.2007 um 10.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8384

Es wurde immer wieder konstatiert, die Rechtschreibreform werfe die Schreibgemeinschaft ins neunzehnte Jahrhundert zurück.

Nun sieht es so aus, als würde diese Reise in die tiefste Gotik führen: Viele verzichten auf konsensuale Orthographie, es geht nur noch frei nach Aussprache.

Die Wiedererreichung des Status quo ante dauert dementsprechend nicht 20-100 Jahre, sondern locker 500.
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 30.04.2007 um 16.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8381

Solange die neue Rechtschreibung nicht so bekannt war, wurden Fehler als "neue Rechtschreibung" bezeichnet. Seit die alte Rechtschreibung allmählich vergessen wird, werden Fehler als "alte Rechtschreibung" bezeichnet. Beide zugelassenen Rechtschreibungen sind nur sehr wenigen beide bekannt.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 30.04.2007 um 11.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8379

Was den entstandenen Mischmasch betrifft - am Sonnabend stand an einer Schaufensterscheibe in der Würzburger Innenstadt: "alles muß rauß". Auf die Frage, ob das nicht etwas zuviel des Guten sei, meinte der Inhaber, ja das sei noch die alte Rechtschreibung. Es ist nicht nur Nichtwissen oder Sorglosigkeit, diese sogenannte Reform hat einfach ein unglaubliches Chaos angerichtet.
 
 

Kommentar von B. Eversberg, verfaßt am 30.04.2007 um 10.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8378

Auch der engl. Titel paßt: Never leave well enough alone.
Nur findet eben der eine "hässlich" häßlich, der andere aber "häßlich" hässlich. Den entstandenen Mischmasch sollte, denkt man, jeder häßlich finden, aber das ist wohl nicht so. Most people couldn't care less.
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 29.04.2007 um 11.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8377

Auch für Druck-Erzeugnisse gilt: "Häßlichkeit verkauft sich schlecht".
(Deutscher Titel des Bestseller-Buches von 1953 des berühmten Industrie-Designers Raymond Loewy)
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 29.04.2007 um 10.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8376

Der Vergleich mit dem verschmutzten Teller trifft den Kern des Problems: Was die einen als Schmutz wahrnehmen, halten die anderen für das Tellermuster, und das ist nun mal vorgegeben, daran herumzunörgeln hat wenig Sinn und ist zudem ungehörig, ja geradezu asozial. Wer das Essen zurückgehen läßt, nur weil er das Muster des Tellers für mißlungen hält, braucht nicht auf das Verständnis der Umsitzenden zu hoffen.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 29.04.2007 um 09.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8375

FAZ führt irre Schüler

Auf die Kritik, in der FAZ Schreibungen würden Schreibungen präsentiert, die in der Schule als falsch gelten, könnten die Herren achselzuckend antworten (danke an Ballistol): "Warum? Den Schülern begegnen die verschiedensten Schreibweisen, alte, neue und noch andere. Im Kopf vermischt sich das doch sowieso."

Ein Gastwirt, der mir einreden will, es komme aufs Essen an und nicht auf den verschmutzten Teller - kann man sich das vorstellen?
Ein sehr guter Vergleich.

 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 28.04.2007 um 19.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8367

Laut Gugel hat der "Stehgreif" schon sehr viele Liebhaber. Als Name für irgendwas kann er durchgehen. Einige meinen wohl eine Unterart des orientalischen "Greif" (griech. gryps von grypós krummnasig, lat. gryphus, ahd. griff, also nicht von "greifen", ahd. grifan), eines Fabelwesens mit Löwenkörper, Flügeln und Habichtschnabel.
 
 

Kommentar von jms, verfaßt am 28.04.2007 um 13.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8365

"Daneben faselt Jürgen Dollase wie gewohnt über Texturen und Aromen von Knödeln."
Ich habe kürzlich ein Menü bei dem von Dollase beschriebenen Sterne-Koch genossen und kann nur empfehlen, dies auch einmal zu tun. Danach kann man sich über seinen Stil köstlich amüsieren. Gern würde ich von Dollase übrigens etwas über die Buchstabensuppe der Orthographiereform lesen. Glaube kaum, daß er die vielen Haare darin goutiert.
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 28.04.2007 um 12.06 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8362

"... antworten Chefredakteure und Verleger, es komme auf den Inhalt an."
Diese stupid wiederholte bornierte Antwort macht nachvollziehbar, warum die FAZ orthographisch zunehmend verloddert: dahinter steht das kulturdestruktivistische Programm spitzköpfiger Obervordenker.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 28.04.2007 um 11.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8361

"[...] — kann man sich das vorstellen?"
Der Dreh ist aber eben leider, daß man mit dem Hinweis auf den verschmutzten Teller nicht weiterkommt. Denn damit kennzeichnet man sich als elitär, als bürgerlicher Kultur verhaftet, als auf jeden Fall nicht zur Bewegung jetzt gehörend. Denn was mache es denn aus, wenn man von einem verschmutzten Teller ißt? Könnten Sie da etwa irgendwelche Bakterien sehen? Na also. Der Kulturschaden, den die Vernichtung einer gebrauchsfähigen Rechtschreibung angerichtet hat, ist genauso schwer zu sehen wie die Bakterien auf dem verschmutzten Teller, wobei Bakterien und ihre Einwirkung aber immer noch leichter nachzuweisen sind als Kulturschäden. Icklers empörte Vorrechnung ist eben ohne die Wirte in den Kultusministerien und ihrer Kellner bei den Medien gemacht.

 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 28.04.2007 um 10.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=828#8359

Eine mir nahestehende Person ging einmal im Raum Bingen in ein durchaus nicht schmuddeliges Lokal und wollte dort im Verlauf des Abends zwei Likör trinken: einen Kräuterlikör und einen Eierlikör.

Den Eierlikör wollte die Bedienung tatsächlich ins leergetrunkene Glas nachschenken. Meine Gewährsperson wies dies zurück und stieß auf Unverständnis: "Warum? Im Magen vermischt sich das doch sowieso."
 
 

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