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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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28.11.2012
 

Tierliebe
Agrar-Ausschuss entscheidet über Zoophilie

Unter dieser Überschrift bringt die Zeitung eine Zusammenstellung höchst seltsamer Argumente:

www.sueddeutsche.de

Aber das Seltsamste ist doch, wo die traditionelle Ablehnung des Verkehrs mit Tieren in aufgeklärten Zeiten nun gelandet ist: im Agrarausschuß! Die Rhetorik drumherum könnten wir ja ein bißchen verfolgen.
Jost-Dietrich Orth, pensionierter Oberstaatsanwalt, der die Verbotsinitiative unterstützt, sagt, es gehe juristisch vor allem um ein Symbol: "Der Gesetzgeber sagt damit: Das soll nicht sein."
Tja, was macht man da, wenn es nicht sein soll und man es doch nicht so einfach verbieten kann? Vielleicht über den Tierschutz? Irgendwas Symbolisches ...

Ich wußte gar nicht, daß bisher schon die Darstellung zoophiler Handlungen verboten ist, diese selbst aber nicht. Hierzulande müßten also so außerordentliche Kunstwerke wie dieses verhüllt werden:
www.travelblog.org/Photos/798874

(Das Original ist übrigens kleiner, als man es sich vorstellt. Ich denke gern an die atemberaubenden Tempel von Khajuraho, wo ich vor 36 Jahren morgens fast ganz allein umherspazierte...)



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Kommentare zu »Tierliebe«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.07.2023 um 06.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#51415

Noch einmal zu den „Tierrechten“:

Sex mit Tieren ist nie einvernehmlich
Für uns von PETA steht außer Frage, dass Zoophilie bzw. Sodomie Tierquälerei ist. Daher setzen wir uns für ein gesetzliches Verbot der Sodomie und eine aktive Strafverfolgung in den Fällen von Sodomie ein.
Sollten Sie Zeuge von sodomitischen Handlungen werden, melden Sie dies bitte immer umgehend der Polizei. Auch können Sie uns über unser Whistleblower-Formular kontaktieren, um solche und andere Fälle von Tierquälerei aufzudecken und zur Anzeige zu bringen.

(https://www.peta.de/themen/sodomie-zoophilie/)

Da Tiere nicht am Handlungsdialog teilnehmen können, ist Einvernehmlichkeit nicht möglich, aber heißt das Nichteinvernehmlichkeit? Oder nicht vielmehr, daß solche Begriffe hier nicht anwendbar sind? Mit einem bloßen Bekenntnis („für uns steht außer Frage“) ist das nicht zu erledigen.

Auf immer mehr Gebieten werden neben der eigentlich zuständigen Polizei auch Vereine und Interessengruppen als Anlaufstelle für Denunzianten angeboten. Private Denunziationsstellen bei vermuteteten Verstößen gegen Gleichstellung/Diversität sowie beim Verdacht auf „Kinderpornographie“ gibt es bereits.

Der Verfolgungswunsch aus ideologischen Gründen geht bei Abtreibungsgegnern, Tierschützern, Homophoben usw. manchmal bis zur Gewalttätigkeit. Abtreibungsgegner haben schon Ärzte ermordet oder es versucht. Bei Rassisten und religiösen Fanatikern verurteilen wir es, aber in den genannten Fällen wird die moralische Motivation mit einem gewissen Verständnis in Rechnung gestellt. Es gibt auch hochangesehene Unterstützung, z. B. durch Religionsgesellschaften, die heute zwar nicht mehr zur Hinrichtung aufrufen, aber an der strengen Verurteilung festhalten, die auch in ihren heiligen Schriften überliefert ist.

Die Politische Korrektheit ist im Begriff, auch Sprachgebräuche zu verfolgen.
„Whistleblower“ ist ein Euphemismus.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.05.2023 um 08.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#51045

Hundehalter könnten sich einbilden, daß ihr Liebling ihnen ein Küßchen zu geben versucht, wenn er ihr Gesicht beleckt. In Wirklichkeit lecken schon Wölfe die Mundpartie eines ranghöheren Tieres, um ihre Unterwürfigkeit zu zeigen. Das könnte allerdings wie unser Küssen auf die Mund-zu-Mund-Fütterung zurückgehen (umstritten).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.11.2022 um 08.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#49971

Ergänzung zu den dekapitierten Fröschen: Man kann noch weiter an ihnen herumschnippeln. Gegen den Säurereiz auf der Haut wehren sie sich gegebenenfalls mit dem nichtamputierten kontralateralen Fuß. Das sieht sehr rational aus – aber ohne Kopf? Jedenfalls wird die Bevorzugung von Vertebraten im Tierschutz durch die hochgescheiten Oktopusse in Frage gestellt.

Nebenbei, weil nun der Winter anfängt: Früher trugen die Hunde Fell und damit gut. Die immer beliebteren Neuzüchtungen frieren hundserbärmlich, und so kommt es, daß jeder zweite Hund, den ich morgens treffe (und ohne Hund geht fast nur noch ein Jogger nach draußen), einen Mantel trägt. Gestern sah ich sogar einen im kompletten Overall mit vier Hosenbeinen um die spindeldünnen Beine und Reißverschluß am Bauch. Es gibt ja auch einschlägige Modeschauen und Weihnachtsgeschenke für Hunde.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.06.2022 um 16.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#49350

Tiere als Rechtssubjekte und Tierrechte – das gab es alles schon. In Mittelalter und früher Neuzeit wurden auch hierzulande Tiere zum Tode verurteilt und hingerichtet. Noch heute werden manchmal Tiere, wenn ein Mensch durch sie zu Tode gekommen ist, zwar nicht mehr schuldig befunden, aber trotzdem „eingeschläfert“ – ein atavistischer Rest.

Heute mußte ich mitanhören, wie meine Frauen der Enkelin den Kanon vorsangen "Trara, das tönt wie Jagdgesang". Ich muß zugeben, daß es schön klang und dem unschuldigen Kind Freude machte, aber der Text! Gerade indem er das blutige Handwerk nicht näher beschreibt, wird der Hörer auf schlimmste Vorstellungen geleitet. Vegane Jagdlieder sind wohl nicht möglich, folglich muß die ganze Gattung weg. Der Deutsche Tierschutzbund hat sich der Jagdlieder schon vor Jahren angenommen und auch die katholische Kirche gemahnt, auf ihre „Hubertusmessen“ zu verzichten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.02.2022 um 06.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#48460

Jetzt wird in Südkorea über das Schlachten von Hunden diskutiert. Der internationale Protest von „Tierschützerinnen und Tierschützern“ wird erwähnt, und er wird wohl den Lauf der Dinge bestimmen. Bisher werden die Hunde nicht gegendert, aber mit der Zubilligung von Tierrechten wird sich das wohl ändern.
Wenn in Feld und Flur ein uns völlig unbekannter Herr Hund freudig erregt auf uns zustürmt und in der bekannten Weise an unseren Beinen herumschnüffelt, wohl auch freundlich bellt, dann ruft das Frauchen in der Ferne ihn wohl zurück, aber erst nachdem wir hinreichend Gelegenheit hatten, uns an dem zauberhaften Wesen zu erfreuen. Es kommt ihr gar nicht in den Sinn, daß man anders empfinden kann.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.07.2021 um 05.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#46387

Wirbeltiere können fühlen, sie empfinden Freude, Leid und Schmerzen. Das weiß man inzwischen. Großbritannien aber will das jetzt auch gesetzlich festschreiben. Damit sollen die Strafen für Tierquälerei härter werden.
Wirbeltiere haben Gefühle – das will Großbritannien gesetzlich verankern. Empfindungsvermögen gelte für Wirbeltiere, für "alle, die ein Rückenmark haben", sagte Umweltminister George Eustice der Zeitung "Sunday Telegraph". Das Gesetz soll an diesem Dienstag von Queen Elizabeth II. in ihrer traditionellen Regierungserklärung angekündigt werden. Darin wird betont, dass Tiere sich ihrer Gefühle und Emotionen bewusst sind und Freude und Vergnügen sowie Leiden und Schmerz empfinden können.
(tagesschau.de 9.5.2021)

Man kann das machen, es ist so willkürlich wie das Gegenteil. Philosophische Probleme werden nicht durch den Gesetzgeber gelöst. Sonst brauchten unzählige Bücher nicht geschrieben zu werden.

Die Sache mit dem Rückenmark ist auch nicht so einfach. Dekapitierte Frösche wehren sich immer noch gegen einen Säurereiz auf ihrer Haut, wie schon Darwin bei der Erörterung der Reflexe erwähnt. Eine Schmerzempfindung kann man ihnen vernünftigerweise nicht zuschreiben.

Darwin erklärt die Mutterliebe für das stärkste Gefühl und weist darauf hin, daß sie normalerweise keinerlei körperliches Korrelat hat, sondern sich erst bei einer Gefährdung des Nachwuchses in höchster Aktivität äußert, so daß es nicht ratsam sei, sich den Jungen einer Großkatzenmutter zu nähern. Das erklärt sich natürlich dadurch, daß „Mutterliebe“ aus den eigentlichen Verhaltensweisen, also der Verteidigungsbereitschaft, konstruiert wird, mit der sie eigentlich identisch ist. Wenn die Löwenmutter dasitzt und ihre Kinder um sich spielen läßt – ist sie dann vom Gefühl der Liebe durchdrungen? Das ist keine sinnvolle Frage.

Das ist nur ein Beispiel für die fragwürdige Zuschreibung von Gefühlen bei Tieren. Je weiter die Forschung fortschreitet, um so weniger neigt sie zu solchen Begriffen. So auch die jüngsten Untersuchungen zur "Empathie" bei Dohlen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.07.2021 um 07.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#46370

Einer Umfrage der TNS Infratest zufolge erlaubt demnach jeder dritte Deutsche seinem Hund, nachts mit im Bett zu schlafen. Bei Katzen sind die Deutschen hingegen nicht so streng: Fast zwei Drittel der Katzen übernachten mit Herrchen und Frauchen regelmäßig im Bett. https://www.geo.de/natur/tierwelt/17517-rtkl-haustiere-gehoeren-hund-und-katze-mit-ins-bett

Über die seltsamen Diminutive haben wir schon gesprochen (Frauchen ist wegen der fehlenden Umlautung zusätzlich bemerkenswert). Es handelt sich um eine "verschobene" Zärtlichkeit.

Es gibt hier große kulturelle Unterschiede. Bei den Papuas soll es üblich sein, daß Ferkel an der Brust einer Frau nuckeln. Schweine sind dort gleichwohl Schlachtvieh, und einmal im Jahr gibt es ein großes Fressen. Menschen werden zwar auch gegessen (wenn der moderne Staat nicht hinsieht), aber nicht zu Ernährungszwecken.

17 Prozent der Deutschen schlafen getrennt von ihrem Ehepartner, aber doppelt so viele würden es sich wünschen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.01.2021 um 06.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#45117

Gebrauchshund könnte in den Ohren von Tierschützern unmöglich klingen, aber in Wirklichkeit geht es den meisten Gebrauchshunden sehr gut (s. a. Diensthund, Arbeitshund, Herdenhund). Hütehunde wirken besonders glücklich, aber auch in unkündbarer Stellung im öffentlichen Dienst (Polizei) scheinen sie zufrieden zu sein. (Als kleines Mädchen auf einer Farm in Irland war meine Frau für das Einholen der Kühe (zum Melken) verantwortlich. Dabei halfen ihr und der kleinen Schwester die beiden Hütehunde, die stets munter herumsprangen und offensichtlich glücklich waren, obwohl sie ihre herzhaften Mahlzeiten durch harte Arbeit unter freiem Himmel verdienen mußten und nie ins Haus durften. Mancher verfettete Stubenhund hätte sie beneiden können.)

Nutztiere stehen nicht allein, es gibt auch Nutzmenschen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.01.2021 um 04.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#45064

Erstaunlich:
https://www.youtube.com/watch?v=BzLwe-p-oD4
(Dressierte Bären im russischen Staatszirkus)

Die Kommentare sind durchweg negativ – ein Zeichen unserer Zeit. Ich weiß nicht, ob das Training der Tiere voller Grausamkeiten ist (Stromschläge werden vermutet), wahrscheinlich handelt es sich eher um das klassische Shaping: Aufbau einer Verhaltenskette durch Belohnung „von hinten her“. Aber die öffentliche Wahrnehmung hat sich stark geändert, vor allem bei Betrachtern außerhalb Rußlands. Wir können das Schauspiel nicht mehr genießen.
Ob unsere Empfindlichkeit sich eines Tages auch auf musikalische Darbietungen ausdehnt, wenn wir an die vielen tausend Übungsstunden denken, die ein Pianist vom sechsten Lebensjahr an absolvieren mußte? Für die Kunst machen wir Ausnahmen beim Kinderschutz, lassen Kinder am Filmset arbeiten usw. Bald könnten Konzerte ebenso verboten sein wie jetzt schon manche Zirkusveranstaltungen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.10.2020 um 17.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#44468

Viele Autoren (auch Jared Diamond) weisen auf die geringen genetischen Unterschiede zwischen Schimpansen und Menschen hin und leiten daraus die Frage ab, mit welchem Recht wir die Affen in Käfige sperren und als Versuchstiere benutzen. Auf die logischen Probleme gehe ich nicht noch einmal ein, möchte aber darauf hinweisen, daß die Menschen über die längste Zeit ihrer Geschichte nichts dabei fanden, andere Menschen auch nicht anders als Tiere zu behandeln. Unsere moralische Empfindlichkeit ist sozusagen die neueste Mode - womit ich nichts dagegen gesagt haben will.

(Diamond ist realistisch genug, die gar nicht so tierische Lust der Menschen am Quälen ausführlich zu behandeln.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.09.2020 um 06.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#44319

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#3164

Unsere tatkräftige Landwirtschaftsministerin (Gassigehen) will nun das Töten von männlichen Küken (und sogar deren Abtreibung ab sechstem Tag im Ei) verbieten. Küken sind niedlich, ihre Tötung widerspricht daher dem gesunden Volksempfinden. Einige Wochen später, wenn sie nicht mehr niedlich sind, steckt man sie auf Grillspieße, das ist dann in Ordnung.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.12.2019 um 07.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#42601

Eine artgerechte Haltung von Wildtieren, z. B. Elefanten, ist definitionsgemäß nicht möglich. Anders sieht es bei Hunderassen aus, die eigens für die Stube oder den Schoß gezüchtet sind.

Die neueste Masche der Tourismus-Wirtschaft ist die antitouristische Tierhaltung, z. B. in Thailand. Elefanten, auf denen man nicht reiten darf, usw.

Elefantenreiten ist gewöhnungsbedürftig. Ob es den Tieren Spaß macht, weiß ich nicht, aber Elefanten sollte man nicht zu sehr quälen, sonst wehren sie sich und verderben das Geschäft.

Der Elefant ist in Indien immer sehr wichtig gewesen, es gibt schon Sanskrit-Literatur zur "elephant lore", und Humboldt hat die Bezeichnungen des Elefanten zur Stützung seiner These von der Weltansicht der Sprachen herangezogen.

Auf einem Pferd habe ich noch nie gesessen, aber seit die Bauern hier diversifizieren, entwickelt sich unser Dorf zum Pferdedorf, und ich treffe jeden Tag die Pferdemädchen (wie Kempowski sagen würde) auf ihren freilich recht schweren Rossen. Ob die Pferde ebenso glücklich sind wie die Reiterinnen? Es sieht so aus. Auf der Weide kommen sie angetrabt, wenn sie die Mädchen sehen, und diese geben sich alle Mühe, ihren "Übergangsobjekten" (in der rüden Sprache der Psychoanalyse) das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Der Philosoph grübelt über das "Fremdseelische" und seine Erkennbarkeit.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.11.2019 um 05.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#42463

Skandal aufgedeckt: Männliche Kälber werden illegal getötet.

Bei t-online.de kann man sehen, wie ein Python „eiskalt zuschlägt“, nämlich ein süßes Reh erbeutet. Gern zeigt man in Videos auch, wie ein Tier einem Beutegreifer entkommt. Das hebt unsere Stimmung. Wir sind gegen Gewalt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.08.2019 um 06.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#42025

Wir haben uns leider daran gewöhnt, daß Schlachtvieh bei lebendigem Leib getötet wird, aber nun berichten die Zeitungen über einen "Ekelfund": Eine Frau schreibt, sie habe an einem ALDI-Hähnchen blaue Flecken entdeckt. Sie deuten darauf hin, daß das Huhn verprügelt worden ist.
Mit der Massentierhaltung verträgt sich ein solcher Akt persönlicher Zuwendung nicht besonders gut. Oder gibt es neben den Fütterungsautomaten auch Prügelautomaten? In Rinderställen habe ich Rückenkratzautomaten gesehen, nach denen die Tiere manchmal geradezu süchtig werden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.08.2019 um 05.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#41954

Ich sehe einer Spinne zu, wie sie mit ihren unglaublich dünnen und langen Beinen eine große Fliege einwickelt. Der viel schwerere Brummer mag sich noch so wehren, nach ein paar Minuten ist er vollkommen umsponnen und kann nun einige Stunden zusehen, wie er ausgesaugt wird.

Es wird einem ganz schwindlig, wenn man versucht, sich die Arbeitsweise des miniaturisierten Nervensystems der Spinne oder eines anderen Tiers vorzustellen. Ebenso die Dichte der "Informationsspeicherung" in den Genen. Das ist nicht nur eine Begrenzung unseres Vorstellungsvermögens, wie auch im astronomischen Bereich, wo Wörter wie "sehr groß" fast lächerlich wirken, sondern die Voraussetzung des mentalistischen und vitalistischen Irrglaubens, also eines kategorialen und nicht nur graduellen Versagens.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.07.2019 um 04.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#41889

Tierleid am Urlaubsort minimieren
(...)
Wenn du bei deinem Strandurlaub angespülte Meerestiere wie Quallen oder Seesterne findest, bringe sie ins Meer zurück.
(Der Westen 30.7.19)

Man könnte philosophisch werden.

(Das Blatt gibt auch Rat, wie man streunende Hunde in anderen Ländern „retten“ könne, die keine „liebevolle Familie“ haben, womit aber keine Hundefamilie gemeint ist.)
 
 

Kommentar von Christof Schardt, verfaßt am 15.06.2019 um 09.46 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#41686

Apropos Kükenschreddern: Gender Mainstreaming ist bekanntlich eine Querschnittsaufgabe. Der bissige Bernd Zeller erkennt die Zusammenhänge:
https://zellerzeitung.de/index.php?id=778
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.06.2019 um 06.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#41685

Kükenschreddern macht Stimmung, wie Klimahysterie.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.06.2019 um 18.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#41637

Tierschützer haben schon vor 100 Jahren versucht, Zoologen das Leben schwer zu machen:

Man hat mich damals wegen dieses Experimentes in Tierschutzzeitungen heftig angegriffen. Ich kann nur sagen, daß ich ein außergewöhnlich großer Tierfreund und Gründer des hiesigen Tierschutzvereins bin. Aber es gibt auch Sentimentale und diesen diene zu Beruhigung, daß es nicht so ganz selten passiert, daß einer Biene versehentlich im Stock der Hinterleib abgetrennt wird. Solche Biene läuft ruhig weiter, versucht zu stechen, obgleich sie keinen Stachel mehr besitzt und reicht man ihr Honig, so saugt sie andauernd, während das Genossene hinter dem Brustkorb wieder ausfließt. Die schwere Verletzung macht anscheinend nicht den geringsten Eindruck. Verwundung und Tod verlaufen dort unten im Tierreich auf leichteren Wegen.
(Hugo von Buttel-Reepen: Leben und Wesen der Bienen. Braunschweig 1915:247, Fn. 1)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.12.2018 um 04.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#40284

Eine alte Frau, an leichtem Parkinson leidend, stürzt und bleibt ein Weilchen liegen. Ihr Hund stellt sich neben sie und leckt ihr das Gesicht.
Eine anthropomorphisierende Deutung liegt nahe, eine canidomorphe ist aber wohl besser.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.07.2018 um 05.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#39136

Österreichische Tierschützer (FPÖ) regen an, daß Juden sich als solche registrieren lassen müssen, wenn sie geschächtetes Fleisch kaufen wollen. Praktischer wäre es, sie von vornherein einen gelben Stern tragen zu lassen, dann entfiele der Papierkram.

Ob nun auch die Jagd verboten wird?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.04.2018 um 05.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#38584

Getöteter Hund „Chico“: So berührend trauern Tierfreunde um den Staffordshire-Mischling (https://www.derwesten.de/panorama/getoeteter-hund-chico-80-tierfreunde-halten-mahnwache-id214089499.html)
Die Überschrift ist eine Interpretation, und zwar eine tendenziöse. 34 Prozent der Leser tragen darunter ein, daß der Hund, der zwei Menschen totgebissen hat, nicht hätte eingeschläfert werden dürfen.

Spiele wie Far Cry 5 dürfen in Deutschland nicht mehr auf den Markt kommen, fordert die Tierschutzorganisation PETA. Der Grund: Man kann darin angeln. Es ist nicht das erste Mal, dass PETA die Gaming-Community provoziert.
Die "Jagd auf Fische" sei "unethisch und gewaltverherrlichend", schreibt PETA in einem Statement vom 18. April.
(2018)

Dasselbe alte Problem wie bei der phantasierten oder fiktionalen Kinderpornographie [http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1501#25578].
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.01.2017 um 09.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#34212

Eine Vogelspinne als Weihnachtsgeschenk kam nicht gut an und wurde zum Wurfgeschoß. "Hätte die Spinne wegen des Wurfs Schaden genommen, hätte ein Fall von Tierquälerei vorgelegen." (dpa) Eben nicht! Der Wirbel macht's.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.05.2016 um 18.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#32591

Eine Schreckensmeldung geht durch die Presse: Unbekannte haben 40 Hennen die Köpfe abgerissen – "mit bloßen Händen", wie immer wieder hervorgehoben wird. (Woher weiß man das eigentlich?) Der geschädigte Landwirt schlachtet sicher mit Handschuhen, reißt auch nicht, sondern hackt. Vorher leben sie noch, und nachher sind sie tot.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.04.2016 um 16.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#32423

Handelt es sich dabei um ein fremdes Tier, so kann die Tat außerdem als Sachbeschädigung (§ 303 Strafgesetzbuch) strafbar sein, wobei Tierschützer sich gegen die Begrifflichkeit ohne Erfolg gestellt haben. (Wikipedia Tierquälerei)

Die Wortstellung ist falsch, es muß heißen:

wobei Tierschützer sich ohne Erfolg gegen die Begrifflichkeit gestellt haben.

Aber warum? sich gegen die Begrifflichkeit ohne Erfolg gewehrt haben wäre ja wieder in Ordnung.

gegen die Begrifflichkeit gehört enger zum Verb stellen und wird als nächster Spezifikator stärker betont als dieses. Bei sich wehren ist es umgekehrt.

Zur Sache: Warum werden Wirbeltiere unter besonderen Schutz gestellt, aber nicht andere Tiere mit hochentwickeltem Nervensystem und mutmaßlich auch Schmerzempfindung wie Kraken? Daniel Dennett hat die Frage mal diskutiert. Vgl. auch https://munchies.vice.com/de/articles/was-fuhlt-ein-tintenfisch-wenn-er-lebendig-gegessen-wird-271

Gastropoden sind dümmer als Kephalopoden, aber viele Leute wissen nicht recht, was sie mit den Schnecken im Garten machen sollen. Manche streuen Salz drauf, andere schneiden sie mit der Schere mitten durch oder werfen sie über den Zaun zum Nachbarn rüber. Sie in Bierfallen ertrinken zu lassen scheint am lustvollsten. Ich trete einfach drauf.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.02.2016 um 18.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#31664

Millionenfach werden männliche Eintagsküken in Deutschland getötet – nach Angaben von Tierschützern bei lebendigem Leib. (focus.de 14.2.16)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.02.2016 um 16.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#31644

Tierschützer haben erreicht, daß die Staatsanwaltschaft gegen das Töten von 50 Mill. männlichen Küken vorgeht, die "vergast und geschreddert" werden. Das wird zu nichts führen, denn 50 Mill. andere werden geköpft und gekaut. Nötig ist das nicht, denn man muß keine Hühner essen. Man braucht überhaupt kein Fleisch, außer als Hundefutter. Es ist alles eine Frage der Beschreibung.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.11.2015 um 07.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#30500

Noch zur Olympiade 1900 in Paris schossen die Sportschützen auf lebende Tauben. Allmählich wurde das "Tontaubenschießen" eingeführt. Um jede grausame Assoziation zu vermeiden, entwickelte man das "Wurfscheibenschießen". Die Namen der Scheiben waren immer noch anstößig: Laufender Hirsch oder Keiler wird nach Protesten von Tierschutzvereinen in Laufende Scheibe umbenannt, Wurftaubenschießen in Wurfscheibenschießen.
Während die Empfindlichkeit gegen Tiermißhandlung wächst (neulich gab es eine Polizeiaktion gegen importierte Mützen aus Hundefell), wächst auch der Fleischkonsum – ein oft besprochene, aber nicht aufgelöste Paradoxie, ebenso wie die Unterscheidung zwischen niedlichen und weniger sympathischen Tieren.

Im Wikipedia-Artikel "Wurfscheibenschießen" bin ich auf so viele Regeln und vor allem eine so vielfältige Sondersprache gestoßen, daß es mir fast den Atem verschlagen hat. Was es alles gibt!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.10.2014 um 05.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#27003

Zur Zeit wird viel über Gitterzellen im Gehirn von Ratten berichtet, natürlich wegen des Medizin-Nobelpreises. In Deutschland hat man auch dazu geforscht:

Für die vorliegende Studie fielen keine Tierversuche an; es wurden nur online verfügbare Daten aus älteren Arbeiten neu ausgewertet.
(https://www.uni-muenchen.de/forschung/news/2012/f-m-01-12.html)

Wie auf Kosmetikprodukten stempelt man also nun "Tierversuchsfrei" auf die neurologische Forschung, was für ein Fortschritt!

Hier in Erlangen geht ein Max-Planck-Institut für Lichtphysik seiner Vollendung entgegen. Ich habe es auf einem früheren Truppenübungsplatz heranwachsen sehen. Aber welche Kämpfe zuvor! Natürlich siedeln sich auf solchen Brachflächen allerlei Tiere an, Kröten, Heuschrecken. Der Bund Naturschutz wollte die Bebauung unbedingt verhindern. Nicht daß eine Art vom Aussterben bedroht wäre; die Urnatur des weitläufigen Geländes (es gibt noch reichlich Vergleichbares hier) war ja auch erst künstlich geschaffen und durch den Truppenabzug ermöglicht. Ich habe mich oft gewundert über das Unverhältnismäßige dieser Aktionen. Die "Biotop- und BürgerInneninteressen" seien nicht genügend berücksichtigt worden... Wir sind aus diesen und anderen Gründen aus dem Bund Naturschutz ausgetreten. Solche Kampagnen möchten wir nicht mitfinanzieren.

Man sollte sich davor hüten, eine Fläche brachliegen zu lassen. Es könnte sich eine Insektenart dort ansiedeln, um die dann die Naturschützer kämpfen durch alle Instanzen, so daß man die Nutzung vielleicht gar nicht mehr erlebt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.09.2014 um 18.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#26787

Übrigens werden im metaphorisch so genannten Krieg gegen den Terror, also nicht einmal im Krieg, Tausende von kollateralen Menschen getötet, die Nein sagen könnten und es auch sagen würden, wenn sie noch Zeit dazu fänden. Das scheint nicht verboten zu sein. An der Sprachfähigkeit kann es also nicht liegen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.09.2014 um 16.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#26785

Nach Presseberichten diskutieren jetzt die Dänen über die dort legale Zoophilie.
Nachdem so viel zum Lob von "Diversity" gesagt worden ist, dürfte es schwer fallen, diese Spielart zu verbieten (bei uns: weiterhin zu verbieten).
Es wird vorgetragen, Sex mit Tieren sei immer eine psychische Verletzung des Tieres, weil es nicht Nein sagen könne. (Welt 18.9.14) Soviel ich weiß, werden in Deutschland jährlich 87 Millionen Tiere geschlachtet (plus Geflügel), die auch alle nicht Nein sagen können.
Was, wenn Struppi noch mehr davon will?
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 29.11.2012 um 13.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#22025

Das Thema ermöglicht natürlich erheiternde Kommentare, zum Beispiel auf Spiegel Online von Jan Fleischhauer. Nicht nur ironisch könnte diese Spekulation gemeint sein:

Vermutlich dauert es nicht mehr lange, dass von einer kalifornischen Hochschule die Theorie um die Welt geht, dass neben dem Geschlecht auch die Artengrenze ein soziales Konstrukt sei, womit die Tür endgültig aufgestoßen wäre zu einer dann in jeder Hinsicht wirklich genderneutralen Zukunft.

(siehe hier)
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 28.11.2012 um 19.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1539#22022

Besser Agrarausschuß als Ethikrat . . . Aber eigentlich zuständig wäre doch wohl der Innenausschuß, da es sich um eine Frage der öffentlichen Ordnung handelt.
 
 

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