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Nachrichten rund um die Rechtschreibreform

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20.11.2006
 

Der Schatz der Deutschen
Klaus Reichert führt Klage

Nicht nur Einwanderer, auch viele Einheimische beherrschen das Deutsche nicht. Aber nur wer virtuos Worte findet, kann die Welt begreifen, meint der Präsident der Akademie für Deutsche Sprache und Dichtung in der „Welt“.

(Allerdings scheint Professor Reichert den letzten Stand in Sachen Rechtschreibreform noch nicht begriffen zu haben, denn er schreibt: „Zwei Bundesländer weigern sich, die missglückte Rechtschreibreform zu korrigieren.“)



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Kommentare zu »Der Schatz der Deutschen«
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Kommentar von Ruth Salber-Buchmüller, verfaßt am 21.11.2006 um 15.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=518#5432

Aus dem Artikel: „... dieses Schrittes war das nicht zu bändigende Aggressionspozential ...“

Potential – Potenzial – Pozential


Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 21.11.2006 um 19.02 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=518#5433

... nicht nur die Kenntnis, nein, die Beherrschung ...

(sehr dramatisch) Auf diese feine Differenzierung zwischen Kenntnis und Beherrschung der (Landes)sprache müßte Klaus Reichert irgendwann in einem Grundsatzreferat näher eingehen, damit sie nicht nur so durch "Die Welt" wabert.

Zunächst sei an Karl Kraus erinnert, der da seinerzeit meinte: "... sind diese Sprachen selbst schuld, wenn sie sich von ihm beherrschen lassen." Er selbst verstand sich als Diener der Sprache und war ein als solcher unerbittlich.

Im Text finden sich wundervolle Schönheiten des Beherrschens bzw. der Beherrschung der "Landessprache", i.e. des Deutschen. So etwa (in progressivem Denken):
"... die fortschreitende Sprachinkompetenz".

Wenn sie denn prozessual gedacht sein soll, diese Kompetenz, ließe sich das Gemeinte – ganz ohne Beherrschung – (sozialstatistisch) "abnehmende Sprachkompetenz" nennen.

Geradezu reizend (in jedem Sinne) sind auch die folgenden Prägungen:
"..., die Imperfektformen werden nicht mehr gewusst, mit den Flexionsformen hapert es, von Nebensatzgefügen ganz zu schweigen."

Ja, ja, die deutsche Grammatik, und dann noch ihr Gebrauch! Von der Orthographie ganz zu schweigen, denn die ist letztens ein Kreuz.

"Aller Anfang ist schwer, weit schwerer alle Endung." (K.K.)


Kommentar von Martin Gerdes, verfaßt am 21.11.2006 um 21.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=518#5434

"Pozential"

Man braucht heute als Autor die "Orthografie" nicht mehr zu beherrschen. Das macht heute alles der Computer. Also können überhaupt keine Fehler mehr vorkommen.


Kommentar von Germanist, verfaßt am 22.11.2006 um 09.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=518#5435

Die Österreicher dürfen österreichisches Deutsch sprechen und schreiben, die Schweizer dürfen schweizerisches Deutsch sprechen und schreiben, ähnliches gilt für die Luxemburger; wenn die Bayern gezwungen werden, preußisches Deutsch zu sprechen und zu schreiben, sollten sie einen unabhängigen Staat mit bayerischem Deutsch verlangen.


Kommentar von Dr. Maria Theresia Rolland, verfaßt am 25.11.2006 um 12.09 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=518#5440

Lammert: Deutsch gehört ins Grundgesetz
Wissenschaftler und Politiker diskutieren über den Stellenwert der deutschen Sprache
Artikel im General-Anzeiger, Bonn, 25./26.11.2006, S. 4
Von unserem Korrespondenten Helmut Herles

AUSZUG:
... Ausgerechnet im Bundespresseamt ... setzte sich Norbert Lammert für eine Ergänzung der Verfassung ein: "Deutsch als Landessprache der Bundesrepublik gehört in das Grundgesetz." ... Jutta Limbach trat ebenfalls "für mehr Selbstbewusstsein" ein. Sie warnte am Beispiel der Rechtschreibreform vor zu viel Staat. "Er sollte sich da doch eher zurückhalten." Indirekt widersprach die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts dem Bundestagspräsidenten: "Wer Verfassungsnormen sät, wird Verfassungsgericht ernten." ...



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